Ward Sutton hat geträumt!
Von R. CRUMB und seiner GENESIS.
- aber nicht als Schöpfungsgeschichte,
sondern wie Crumb die Geschichte dieser Prog-Rocker der 70er Jahre illustrieren würde!
GREAT STUFF aus der Village Voice!
Donnerstag, 22. April 2010
KICK-ASS - Der Film
Nachdem am Dienstag comicgate.de einen gewürzten Verriss des Comics (»pubertäre Machtphantasie«) vorgelegt hatte, kamen am Mittwoch die Filmkritiker zu Wort:
Pro: Lars von Törne (Tagesspiegel)
Pro: Jörg Wunder (Tagesspiegel)
Pro: Lars Tunçay (INTRO Magazin)
Pro: Sebastian Ko (1LIVE)
eher Pro: Jörg Buttgereit (TIP Magazin)
Contra: Daniel Kothenschulte (Frankfurter Rundschau)
eher Contra: Daniel Sander (Spiegel)
eher Contra: Lutz Göllner (zitty)
hinterfragend: Thomas Klingenmaier (Stuttgarter Zeitung)
Update DO Abend 20 Uhr: ein langer, aber etwas widersprüchlicher Text bei nerdcore.de
Pro: Lars von Törne (Tagesspiegel)
Hit-Girl hat das Zeug zur Kultfigur – auch weil sie im Gegensatz zu den sonst in diesem Genre üblichen Frauendarstellungen eben nicht als verhuschtes Mäuschen oder draller Kurvenstar dargestellt wird, sondern weil sie tougher auftritt als all die männlichen Figuren um sie herum. In den Maßstäben der Superhelden-Comicwelt ist das fast schon revolutionär... -> weiter
Pro: Jörg Wunder (Tagesspiegel)
KICK-ASS leistet für Superheldenfilme Ähnliches, was der »Star Trek«-Parodie GALAXY QUEST im Science-Fiction-Bereich gelang: Durch die Verankerung des irrwitzigen Plots in einer selbstreferenziellen Plausibilitätsschlaufe (Comicleser bzw. Schauspieler geraten in den fiktiven Kosmos ihres Beschäftigungsfeldes) werden die Mechanismen des Genres aufgezeigt, ohne den Geist zu verraten. -> weiter
Pro: Lars Tunçay (INTRO Magazin)
Die US-Kritik richtete sich vehement gegen die exzessiven Gewaltdarstellungen und die Kodderschnauze der elfjährigen Hit-Girl-Darstellerin, dabei steht hier etwas ganz anderes zur Debatte. Wo nämlich herkömmliche Comicverfilmungen (inklusive WATCHMEN) inzwischen zu unbedenklicher Familien-Fantasy ohne viel Realitätsbezug herabgestuft worden sind, erinnert das kalte Herz von KICK-ASS daran, dass es diesen Rückzugsraum nicht wirklich gibt. Ein Film also auch über das Medium selbst, und definitiv nichts für Kinder. -> weiter
Pro: Sebastian Ko (1LIVE)
Einerseits ist KICK-ASS eine hemmungslose Persiflage auf politisch korrekte Superhelden wie Batman, Superman oder Spiderman - passenderweise wird dann auch Spidermans Kernsatz "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung" zu "Aus keiner Kraft folgt keine Verantwortung" - und andererseits ist KICK-ASS mit der schlagkräftigen Hit Girl dann doch wieder ein Superhelden-Film. Dasselbe gilt für den Stil: Einerseits Popcorn-Action und andererseits brutaler Realismus und es gilt für die Figuren: Kein edles Motiv treibt Dave an, ein Superheld zu werden, sondern eher eine Mischung aus Geltungssucht und Fandom... -> weiter
eher Pro: Jörg Buttgereit (TIP Magazin)
... sieht aus wie ein Bastard aus Pixars DIE UNGLAUBLICHEN und der Erwachsenen-Comicadaption WATCHMEN... Ein richtig schöner Jungsfilm. -> weiter
Contra: Daniel Kothenschulte (Frankfurter Rundschau)
ein hoch gezüchtetes Studio-Produkt kühler Kalkulation -> weiter
eher Contra: Daniel Sander (Spiegel)
Das ist natürlich ziemlich krank, hat aber vor allem in der ersten Hälfte durchaus Witz. KICK-ASS wirkt am Anfang wie eine boshafte, aber originelle Superhelden-Satire, ein Spaß, der sich nicht ernst nimmt, bunt und laut und schnell... Mit viel Liebe gemacht. Aber ohne Herz. -> weiter
eher Contra: Lutz Göllner (zitty)
Man sollte das Gemüt und Humorverständnis eines Fleischerhundes haben. -> weiter
hinterfragend: Thomas Klingenmaier (Stuttgarter Zeitung)
Man kann KICK-ASS als Liebeserklärung an harmlose Machtträume der Machtlosen sehen. Aber ein entsprechend vorverwirrter Geist kann den Film gewiss auch anders lesen... In der Debatte um Amüsiergrenzen, Jugendschutz und Entwicklungsschädigung wird KICK-ASS wohl bald als Vorzeigefilm der Zensurbefürworter dienen. -> weiter
Update DO Abend 20 Uhr: ein langer, aber etwas widersprüchlicher Text bei nerdcore.de
Der Film macht sehr viel Spaß, ist wahrscheinlich eine der besten Comic-Verfilmungen ever...
Ich hatte mir das Comic vor ein paar Wochen gekauft und an einem Stück durchgelesen. Fantastisch, vielschichtige Charaktere, Meta-Meta-Ebenen, sehr viel Psychologie und all das gepaart mit einer Coming-Of-Age-Story...
Darüber hinaus gibt es bei Superhelden-Comics eine Regel, die sowohl Mark Millar in seiner Vorlage als auch der Film vergessen hat: Superheroes do not kill people. Aber hier bin ich wohl auch nur der korinthenkackende Nerd und wahrscheinlich werde ich einfach nur alt...
Dennoch: Ein Film, den man als Comic-Freund unbedingt gesehen haben muss und ich finde Kick Ass als Film auch durchaus gut, aber er hätte so so so so so viel besser sein können. -> weiter
kann man ja mal drüber nachdenken... »Copying Is Not Theft«
Dieser Clip in diversen anderen Formaten, mit Untertiteln (!) und in anderen Versionen (»Punk«-style) bei questioncopyright.org
- siehe dazu auch Peter Glasers Vortrag auf der re:publica 09
Wenn du einen Apfel hast und ich habe einen Apfel und wir tauschen die Äpfel, wird jeder von uns nach wie vor einen Apfel haben. Aber wenn du eine Idee hast und ich habe eine Idee und wir tauschen diese Ideen aus, dann wird jeder von uns zwei Ideen haben...