(...) Zielsetzung ist es, der aussterbenden Comicgemeinde, die ausschließlich aus in die Jahre gekommene Nerds besteht, frisches Blut zuzuführen. Einmal durch die Gratisprobe angelockt, sollen Kids dann in Zukunft frohgemut für ein altbackenes Comicheftchen soviel wie für einen Kinobesuch berappen. Besonders bizarr: Die Verlage, die durch eigene Onlineshops dafür sorgen, daß ein Comicshop nach dem anderen Pleite geht, ernten die Lorbeeren und lassen sich das auch noch von den Händlern finanzieren. Respekt.
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Die Comicszene ist tot, aber letztendlich will sie es doch gar nicht anders. Ist doch schön heimelig zu einem Verein zu gehören, wo jeder jeden kennt. Geradezu köstlich in diesem Zusammenhang ist das Splashcomics Video-Interview mit dem Paninicomics Verlagschef, das man getrost unter dem Titel "Kuscheln mit Max Müller" ablegen kann. (...)
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»Online oder offline einkaufen - Vor- und Nachteile«
Wobei - bei aller Polemik - dann doch ein wahrer Kern in diesem zu recht kritisiertem Pamphlet steckt: die aussterbende Comicgemeinde. Die Situation bei Comic-Treffen ist die der Chöre vor 10 Jahren - es fehlt der Nachwuchs. Der trifft sich (noch) auf eigenen Veranstaltungen, aber diese Generation hat eine marktvernichtende Erfahrung; nämlich, dass sich fast alles für Lau aus dem Internet beziehen lässt. Legal oder nicht ist leider kein Kriterium. Was die kleinen Verlage am leben erhält, die aufwendigen Luxusausgaben werden im Mangabereich nicht funktionieren. Ein Symptom können die vielen Anime-Vertriebe in Konkurs sein. Ich sehe auch das fehlende Gespür für Qualität im Allgemeinen - hier das immer weiter sinkende Niveau der Nachmittags-TV-Produktionen und die verbreitete Akzeptanz an blechern schreiender Musik aus winzigen Handy-Lautsprechern. Ich alter Sack kann ein Orchesterwerk in zu Tode gepackter und mit Kompressoren auf markttaugliche Lautstärke veränderter "Qualität" vom Original unterscheiden - meiner Tochter muss ich den Unterschied zeigen.(...)
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