From the LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN: Sixteen years ago, notorious science-brigand Janni Nemo journeyed into the frozen reaches of Antarctica to resolve her father’s weighty legacy in a storm of madness and loss, barely escaping with her Nautilus and her life.
Now it is 1941, and with her daughter strategically married into the family of aerial warlord Jean Robur, Janni’s raiders have only limited contact with the military might of the clownish German-Tomanian dictator Adenoid Hynkel.
But when the pirate queen learns that her loved ones are held hostage in the nightmarish Berlin, she has no choice save to intervene directly, traveling with her aging lover Broad Arrow Jack into the belly of the beastly metropolis.
Within that alienated city await monsters, criminals, and legends, including the remaining vestiges of Germany’s notorious ‘Twilight Heroes’, a dark Teutonic counterpart to Mina Murray’s League of Extraordinary Gentlemen. And waiting at the far end of this gauntlet of alarming adversaries there is something much, much worse.
Continuing in the thrilling tradition of Heart of Ice, Alan Moore and Kevin O’Neill rampage through twentieth-century culture in a blazing new adventure, set in a city of totalitarian shadows and mechanical nightmares. Cultures clash and lives are lost in the explosive collision of four unforgettable women, lost in the black and bloody alleyways where thrive The Roses of Berlin.
Samstag, 26. Oktober 2013
"Nemo - The Roses of BERLIN" von Alan Moore & Kevin O’Neill im Frühjahr 2014!
Heute wurden Details zum nächsten Spin-Off der Liga der außergewöhnlichen Gentlemen bekannt, die im April 2014 erscheinen soll:
emails von JULES… heute: "Mäcke Häring und die Jagd nach dem Kristallschädel"
Meine erste Wohnung im Prenzlauer Berg kostete nur 300 Euro für knapp 100 qm. Toll, né ? Ist schon was her. Hatte auch Ofenheizung, was ein wenig den Preis erklären könnte. [Mittlerweile hasse ich Ofenheizung: Morgens kalt, wenn man aufstehen muss. Unabhängig von der Uhrzeit. Es wird erst warm, WENN man aufsteht.] Aber damals fand ich auf den ersten Augenschein hin eine Ofenheizung toll! Ich liebe offenes Feuer, rumkokeln und allgemein Lagerfeuerfeeling. Ha. Ha. Ha!
Aber im ersten Moment hatte ich keine Ahnung von garnichts und der nette, türkischstämmige Makler wollte uns unbedingt mit einer Vorführung beeindrucken. Der Ofen sah auch recht unbenutzt aus und der Makler erzählte & erzählte während er den ganzen Müll aus dem Ofen holte, zur Vorbereitung für die feierliche Vorführung. Also laber, laber, rupf-Papier-raus, laber, mehr-Papier, laber, laber, laber, noch-mehr-papier [ich hörte schon nicht mehr zu], laber, laber, papier, papier - Nazi-Ausweise. Stop. Kein Witz.
In diesem blöden Ofen steckten an tiefster Stelle Nazi-Ausweise! Konkret: Ungeschnittenne Blanko-Formulare mit Hakenkreuz und Behördendeutsch. "Nachweis der Volkszugehörigkeit" auf so einem speziellen Papier mit eingewobenen Stoff/Gewebe-Anteilen.
Wir flippten aus.
Der türkischstämmige Makler staunte:
"Das ist doch toll!
Das sind doch historische Dokumente!
Das ist doch eure Geschichte!"
DAS IST JA DAS PROBLEM!
Unsere erste Vermutung war dann auch, dass in dieser Wohnung vorher Mietnomaden-Neonazis gehaust hätten! Falsch, sagte der Makler. Vorher war da ein sehr nettes, älteres Ehepaar drin. Echt? Echt. Wir fingen dann interessehalber an, den Papiermüll direkt vor den Nazi-Ausweisen zu durchwühlen … direkt davor: Aktbilder. Schwarz-Weiß. Zeitlos. Direkt-Direkt davor: Rückseite einer Pralinenschachtel, auf der ein Preis in "MDN" vermerkt war. "MDN"? Stellte sich später heraus, stand für "Mark deutscher Notenbank" und gab es nur für 2- 3 Jahre in Ost-Deutschland. Nach dem Krieg. Rest war Papiermüll und ohne weitere Hinweise.
Unsere zweite Vermutung war dann, dass Jemand beim Einmarsch der roten Armee einfach verdächtigen Kram in den Ofen gestopft hatte. Diese Wohnung hatte auch eine direkte Sicht auf das Ernst-Thälmann-Denkmal und bei diesem Anblick … erschien uns die zweite Vermutung durchaus plausibel. (Später machte das weniger Sinn. Es waren ja keine ausgefüllten Ausweise. Sie waren ja noch nicht mal fertig geschnitten, sondern nur Blankobögen … Ausgesprochen seltsam.)
Jedenfalls hat Berlin mehr Geschichte, als man so denkt. Und sie fällt einem beim unpassendsten Moment auf die Füße!
Mäcke Häring & die Jagd nach dem Kristallschädel spielt im Lieblings-Touristen-Berlin-Klischee: Die wilden Zwanziger im sündhaften Bärlin /Zille-Milljöh!
[Mir graut schon vor dem Moment, in dem meine Tochter nach dem wilden Berlin der Jahrtausendwende fragt. Das ja sooo mega-hip gewesen sein muss - was man so liest! Nein Schatz. Du bist a) nicht in den entscheidenden Jahren (so es sie denn jemals gab) in Berlin aufgewachsen sondern b) in Prenzlauer Berg. Nach der Gentrifizierung. Das ist eine völlig andere Kiste!]
Jedenfalls spielt "Mäcke Häring" in einem Berlin mit hohem Wiedererkennungswert für den wohlgesonnenen Leser. Die Stummfilm-Stars! Das Kokain! Die Partys! Die voll-hässlichen Pagen-Haarschnitte! Die Autos! Die Dienstmagd mit dem goldenen Herzen! Die Hinterhöfe! Die Kinderscharen! Die Abtreibungen! Die Quacksalber! Die Weltkrieg(I)-Veteranen! Die Kneipenprügeleien! Die Motorräder! Die Arbeiter! Die Old-School-Nazis! Die - … irgendwann reicht es.
Es ist eine durchweg gut erzählte und interessante Kriminalgeschichte mit angemessen fragwürdigen Charakteren. Aber ein bisschen weniger Elemente mit eingebautem Wiedererkennungswert hätten der Geschichte gut getan. IMHO.
Es sind tolle Bilder und man ist ja durchaus bereit auf die Reise mitzukommen. Solange es sich nicht anfühlt wie "Sightseeing tours in Berlin in vintage double-decker buses!" Zumal sich auch die rudimentäre Erinnerung irgendwie irgendwann zurück in die Aufmerksamkeit schwappt.
Ja - es gab den Umbruch von Stumm- zu Tonfilm. Ja - die meisten Stummfilm-Stars hatten eine Heidenangst davor. Nicht die Stimme zu haben um ein Star zu bleiben … blieben die meisten dann ja auch nicht. Ja - es gab diesen Fetisch mit okkulten Artefakten.
Aber spätestens wenn mit dem "Romanischen Café" das Hard-Core-Namedropping sich steigert - dann wünschte ich mir mein Vorwissen vergessen und die Geschichte einfach nur als reines Märchen geniessen zu können.
Das ist in etwa vergleichbar damit, diese Berliner Altbau-Wohnungen ganz toll zu finden (ich leb ja schliesslich auch in einer solchen) - solange dieser Altbau sauber renoviert, mit einer anständigen Zentralheizung zum Aufdrehen-dann-warm-in-3-Minuten und einem anständigen Klo - in der Wohnung! Ja, die alten Bauten sind schon toll anzusehen, und mit modernem Komfort auch zu geniessen. Aber Gnade euch, wenn ihr noch Ofenheizung habt und Gnade euch, wenn dieser Ofen noch Inhalt hat … Wobei wir den auf höherer Ebene natürlich alle haben (mit Ausnahme der 10 % deutschen Bundesbürger, deren Großeltern seinerzeit im Widerstand waren).
Fazit: Wunderschöner Comic mit tollen Bildern!
Glücklich ohne Ofenheizung, mit den besten Grüßen,
JULES
Aber im ersten Moment hatte ich keine Ahnung von garnichts und der nette, türkischstämmige Makler wollte uns unbedingt mit einer Vorführung beeindrucken. Der Ofen sah auch recht unbenutzt aus und der Makler erzählte & erzählte während er den ganzen Müll aus dem Ofen holte, zur Vorbereitung für die feierliche Vorführung. Also laber, laber, rupf-Papier-raus, laber, mehr-Papier, laber, laber, laber, noch-mehr-papier [ich hörte schon nicht mehr zu], laber, laber, papier, papier - Nazi-Ausweise. Stop. Kein Witz.
In diesem blöden Ofen steckten an tiefster Stelle Nazi-Ausweise! Konkret: Ungeschnittenne Blanko-Formulare mit Hakenkreuz und Behördendeutsch. "Nachweis der Volkszugehörigkeit" auf so einem speziellen Papier mit eingewobenen Stoff/Gewebe-Anteilen.
Wir flippten aus.
Der türkischstämmige Makler staunte:
"Das ist doch toll!
Das sind doch historische Dokumente!
Das ist doch eure Geschichte!"
DAS IST JA DAS PROBLEM!
Unsere erste Vermutung war dann auch, dass in dieser Wohnung vorher Mietnomaden-Neonazis gehaust hätten! Falsch, sagte der Makler. Vorher war da ein sehr nettes, älteres Ehepaar drin. Echt? Echt. Wir fingen dann interessehalber an, den Papiermüll direkt vor den Nazi-Ausweisen zu durchwühlen … direkt davor: Aktbilder. Schwarz-Weiß. Zeitlos. Direkt-Direkt davor: Rückseite einer Pralinenschachtel, auf der ein Preis in "MDN" vermerkt war. "MDN"? Stellte sich später heraus, stand für "Mark deutscher Notenbank" und gab es nur für 2- 3 Jahre in Ost-Deutschland. Nach dem Krieg. Rest war Papiermüll und ohne weitere Hinweise.
Unsere zweite Vermutung war dann, dass Jemand beim Einmarsch der roten Armee einfach verdächtigen Kram in den Ofen gestopft hatte. Diese Wohnung hatte auch eine direkte Sicht auf das Ernst-Thälmann-Denkmal und bei diesem Anblick … erschien uns die zweite Vermutung durchaus plausibel. (Später machte das weniger Sinn. Es waren ja keine ausgefüllten Ausweise. Sie waren ja noch nicht mal fertig geschnitten, sondern nur Blankobögen … Ausgesprochen seltsam.)
Jedenfalls hat Berlin mehr Geschichte, als man so denkt. Und sie fällt einem beim unpassendsten Moment auf die Füße!
Michael Schröter Mäcke Häring - Die Jagd nach dem Kristallschädel DIN A4 | 84 Seiten in Farbe | Softcover ISBN 978-3-00-042598-1 18,50 Euro |
[Mir graut schon vor dem Moment, in dem meine Tochter nach dem wilden Berlin der Jahrtausendwende fragt. Das ja sooo mega-hip gewesen sein muss - was man so liest! Nein Schatz. Du bist a) nicht in den entscheidenden Jahren (so es sie denn jemals gab) in Berlin aufgewachsen sondern b) in Prenzlauer Berg. Nach der Gentrifizierung. Das ist eine völlig andere Kiste!]
Jedenfalls spielt "Mäcke Häring" in einem Berlin mit hohem Wiedererkennungswert für den wohlgesonnenen Leser. Die Stummfilm-Stars! Das Kokain! Die Partys! Die voll-hässlichen Pagen-Haarschnitte! Die Autos! Die Dienstmagd mit dem goldenen Herzen! Die Hinterhöfe! Die Kinderscharen! Die Abtreibungen! Die Quacksalber! Die Weltkrieg(I)-Veteranen! Die Kneipenprügeleien! Die Motorräder! Die Arbeiter! Die Old-School-Nazis! Die - … irgendwann reicht es.
Es ist eine durchweg gut erzählte und interessante Kriminalgeschichte mit angemessen fragwürdigen Charakteren. Aber ein bisschen weniger Elemente mit eingebautem Wiedererkennungswert hätten der Geschichte gut getan. IMHO.
Es sind tolle Bilder und man ist ja durchaus bereit auf die Reise mitzukommen. Solange es sich nicht anfühlt wie "Sightseeing tours in Berlin in vintage double-decker buses!" Zumal sich auch die rudimentäre Erinnerung irgendwie irgendwann zurück in die Aufmerksamkeit schwappt.
Ja - es gab den Umbruch von Stumm- zu Tonfilm. Ja - die meisten Stummfilm-Stars hatten eine Heidenangst davor. Nicht die Stimme zu haben um ein Star zu bleiben … blieben die meisten dann ja auch nicht. Ja - es gab diesen Fetisch mit okkulten Artefakten.
Aber spätestens wenn mit dem "Romanischen Café" das Hard-Core-Namedropping sich steigert - dann wünschte ich mir mein Vorwissen vergessen und die Geschichte einfach nur als reines Märchen geniessen zu können.
Das ist in etwa vergleichbar damit, diese Berliner Altbau-Wohnungen ganz toll zu finden (ich leb ja schliesslich auch in einer solchen) - solange dieser Altbau sauber renoviert, mit einer anständigen Zentralheizung zum Aufdrehen-dann-warm-in-3-Minuten und einem anständigen Klo - in der Wohnung! Ja, die alten Bauten sind schon toll anzusehen, und mit modernem Komfort auch zu geniessen. Aber Gnade euch, wenn ihr noch Ofenheizung habt und Gnade euch, wenn dieser Ofen noch Inhalt hat … Wobei wir den auf höherer Ebene natürlich alle haben (mit Ausnahme der 10 % deutschen Bundesbürger, deren Großeltern seinerzeit im Widerstand waren).
Fazit: Wunderschöner Comic mit tollen Bildern!
Glücklich ohne Ofenheizung, mit den besten Grüßen,
JULES
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