Dienstag, 10. Juli 2012

MARVEL NOW! Marvel stellt im Oktober Serien ein - "im Dutzend billiger"?! ( + Marvel-Abonnenten Hinweis!)

Im Rahmen des MARVEL NOW! "Soft Reboot" startet Marvel nicht nur über 20 Serien neu (im Wochentakt ab Oktober)... zeitgleich werden auch reichlich Serien eingestellt; hier die ersten "Final Issue"- Kandidaten, die alle im Oktober letztmals erscheinen:


CAPTAIN AMERICA #19

THE MIGHTY THOR #22

INCREDIBLE HULK #15

INVINCIBLE IRON MAN #527

FANTASTIC FOUR #611

FF #23

UNCANNY X-MEN #20

NEW MUTANTS #50

X-MEN LEGACY #275

...außerdem wohl noch "Punisher" und "Journey Into Mystery" sowie weitere Titel im November und Dezember!

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Abb. (2) c) 2012 Marvel / Disney

Das neue "Marvel Now"- Cover-Design zeigt die Logos der Serien künftig
NICHT mehr wie üblich im oberen Drittel des Motivs (linke Abb.)
/ Innovative neue Kostüm-Designs für alle Helden, orientiert
an deren Kinofilmen (rechts)



Es steht jetzt schon fest, das einige der betroffenen Serien "zeitnah" mit neuer #1 wiederkehren werden (Cap America, Thor, Iron Man usw....). Für einige Titel ist es bereits der vierte, fünfte, sechste whatever "Neustart". Serien nochmal mit "1" zu starten ist für Marvels Marketing Dept. seit den 90ern ein extrem angesagtes Konzept.)

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Hier gleich der Hinweis für Abonnenten: Serien die von Marvel eingestellt und anschließend (again and again and...) mit #1 "neu-"gestartet werden, müßt ihr bei uns NEU abonnieren; die Abos laufen NICHT AUTOMATISCH weiter!

Dies scheint uns Euch gegenüber fairer; praktisch jede betroffene Serie erhält neue Autoren und Zeichner (die vielleicht nicht jedermanns Sache sind); auch die "Team-Books" (Avengers etc. / siehe unten!) erhalten neue Charactere/ Mitglieder.

Bitte laßt uns RECHTZEITIG wissen, an welchen der "neuen" MARVEL NOW-Titel ihr Interesse habt (hilft uns ungemein beim vorbestellen)!

(Das hatte im vergangenen Jahr bei DCs Relauch "THE NEW 52" schon super geklappt!)

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Einige der MARVEL NOW! Reboot-Titel, die Euch im Oktober erwarten:

der neue X-Men/Avengers-Mix-Up-Titel...

UNCANNY AVENGERS #1
RICK REMENDER (W)JOHN CASSADAY (A&C)Variant Covers by ADI GRANOV, DANIEL ACUNA, SKOTTIE YOUNG & TWO MORE TO BE ANNOUNCED! Sketch Variant Cover by JOHN CASSADAY & TBA Deadpool Call Me Maybe Variant by TBA Uncanny & Avengers Variants also available Blank Cover also available
ALL NEW ONGOING!? THIS IS IT! The greatest era of the Marvel Universe starts here! From the ashes of AvX an all-new, all-different Avengers assemble!? Captain America begins his quest to create a sanctioned Avengers unit comprised of Avengers and X-Men, humans and mutants working together ? so why is Professor Xavier?s dream more at risk than ever?? The first attack of the most loathsome villain in history will quake the Marvel Universe forever!? The funeral of one of Marvel?s greatest heroes!
32 PGS./Rated T+ ?$3.99


...Marvels DARKSEID- Kopie "Thanos" erhält (wohl wegen seines Mini-Auftritts im Abspann des AVENGERS- Kinofilms) auch ein eigenes Heft:

Thanos: Son of Titan #1 (of 5)
Joe Keatinge (W) Rich Elson (A) Cover By Ed McGuinness Variant Cover by MARKO DJURDJEVIC
Find out the story behind the biggest surprise cameo from the Avengers movie!? Learn the brutal, violent secrets behind the galaxy?s greatest villain courtesy of Joe Keatinge (Glory). and Rich Elson!? It?s called the Marvel ?Universe? for a reason.
32 PGS./Rated T+ ?$2.99


MARVEL NOW! ...über das Ende der BENDIS- Avengers, Neustarts u.m.


c) 2012 Marvel / Disney

Axel Alonso und Tom Brevoort gaben Comic Book Resources ein extrem-ausführliches Interview zum Thema “Marvel Now”, dem "Relaunch" von etwa zwei Dutzend Marvel- Heft-Serien. Angesprochen werden aber auch Creative-Team-Wechsel der Serien, das Ende der Ära Bendis bei den AVENGERS u.v.m.

Die Verkaufspreise der Marvels werden auch innerhalb der "Marvel Now!" Initiative unvermindert bei $4 je Heft bestehen bleiben ($4 für ein Heft mit i.d.R. 36 Seiten Umfang, von denen 20 bis 21 Seiten auf Story und Cover entfallen). Die Cover einiger Titel werden künftig nicht mehr auf etwas dickeren Umschlagseiten zusätzlich gedruckt, was den Umfang nochmals auf nur noch 32 Seiten reduzieren wird.

Die Hoffnung vieler Sammler, das Marvel seinen Relaunch nutzen würde um es Konkurrent DC gleich zu tun (nämlich die Preise für ein Standard-36-Seiten-Heft auf möglichst $3 festzulegen) haben sich zerschlagen...

...eine größere Menge Serien wird (wieder 'mal) neugestartet.

Alonso hierzu: "So there will be a lot of new #1 issues including ‘Thor’ #1, an ‘Iron Man’ #1, and a ‘Captain America’ #1, but there might be some other titles, like ‘Daredevil’ for instance, which won’t go through a creative change or have a new #1. Mark Waid is doing a fantastic job on that book and his run is still very new. So we have no interest in interrupting that book. Of course, if Mark and Steve Wacker come up with a great hook that legitimizes things the book would become part of the Marvel NOW! line up...”

Breevoort weiter: "...Uncanny Avengers’ is a completely new series. Brian’s ‘All-New X-Men’ replaces or succeeds ‘Uncanny X-Men’ in the same way that ‘New Avengers’ succeeded ‘Avengers.’ And speaking of ‘Avengers,’ that book simply passed from Brian to Jonathan, and increases its frequency to twice-a-month... For the most part, there’ll be a one-to-one ratio with a lot of these titles, though there will be some other new entries launched as part of Marvel NOW! as well. And while one or two titles may be ending during this same period, that’s an unconnected phenomenon...

...I can tell you that NEW AVENGERS will be an absolutely essential sister title to AVENGERS, intrinsically linked to what’s going on in that book. Together, the two will function as Black and White, Day and Night, Life and Death..."

Israel im Comic (2v3) - Guy Delisle

Israel im Comic (2v3) 
Heute möchte ich euch den zweiten Comic des Triples vorstellen. Die erste Besprechung findet ihr hier (1v3). Es handelt sich hierbei um den Titel  "Aufzeichnungen aus Jerusalem" des Frankokanadiers Guy Delisle.

Der Autor wurde bereits mit seinem Erstlingswerk (Shenzhen) einem kleinen Kreis von Comictätigen bekannt. Denn, er schilderte die Arbeitsbedingungen eines Comiczeichners in dieser kapitalistischen Enklave im Herzen Chinas, sehr eindrücklich und gewitzt.

Weltbekannt wurde er jedoch durch seinen zweiten Comic Pjöngjang - den er 2003 vorlegte (meine Besprechung findet ihr hier). Dieser Bericht einer Reise durch die Hauptstadt der nordkoreanischen Diktatur quoll über vor klugen, pointierten und eigensinnigen Alltagsbeschreibungen. Der Comic erlaubte den Lesern Innenansichten in ein hermetisch abgeschottenes Land, welches aufgrund der fehlenden Bilder, fast nicht in unserer Nachrichtensphäre stattfindet.

Im Anschluss porträtierte er als mitreisender Ehemann in "Aufzeichung aus Birma" das Leben seiner Gattin, einer medizinischen NGO-Aktivistin, in Myanmar. Ein Land, welches er in bekennender Art - wider die Benennungspolitik des Regimes - Birma nannte.

In seinem aktuellen Comic begleitet er, erneut als mitreisender Ehemann, seine Frau nach Israel. Sie ist als medizinische Fachkraft der humanitären NGO (MSF - Médecins Sans Frontières) in einem Flüchtlingslager im Gazastreifen tätig & beide wohnen im Ostteil Jerusalems. Delisle verbringt fast ein Jahr in Jerusalem.

Bereits diese Eckdaten (Wohnort & Anwesenheitsdauer) unterscheiden die Beschreibungen von Gliddens Schilderungen. Verständlicherweise kann sich der Autor somit ein gänzlich anderes, komplexeres Bild des Landes machen, aber auch seine chronistische Arbeit unterscheidet sich grundlegend von der Gliddens.

Während Glidden nur ihre Erfahrungen der Durchreise beschreiben kann, schildert Delisle die Anreise, die Akklimatisierung, die sorgsame Organisation des Alltags und die bürokratischen Herausforderungen seines Lebens in Israel.

Mehrfach besucht er Comicfestivals ausserhalb Israels und wird bei der Wiedereinreise mit zahllosen Fragen durch die israelischen Sicherheitsbehörden konfrontiert, die ein besonderes Interesse an der Arbeit seiner Frau zeigen. 

Delisle wäre nicht der sorgsame Beobachter und leise Erzähler, wenn er solch enervierende Erlebnisse für günstigen Applaus ausschlachten würde, stattdessen schildert er seine Erfahrung kommentarlos, aber niemals ohne Augenzwinkern. Auch in seiner vierten Länderchronik blitzt der schelmische Charme dieses Erzähler ständig auf.

Delisle kann durchaus als dezidiert politischer Autor definiert werden, der sich jedoch niemals aus einer erklärenden Perspektive einem Inhalt annähert. Vielmehr inszeniert er sich als politisch ahnungloser Naivling, der sich in kindlicher Art einem strittigen Inhalt nähert, statt ihn (den Leser bevormundet) zu analysieren. Dies zeigt sich überdeutlich in der Szene eines Tischgesprächs, bei dem der Status Jerusalems beleuchtet wird.

Die Landespolitik benennt Jerusalem als Hauptstadt des israelischen Staates, sämtliche internationalen Vertretungen befinden sich jedoch in Tel Aviv, da die Weltgemeinschaft Jerusalem - aufgrund der illegalen Besatzung des Ostteils der Stadt - diesen Status nicht zuerkennt. Er streut fast beiläufig die komplexen Problematiken dieses Landes in seine Erzählung ein.

Auch der fortlaufende Mauerbau und die Praxen der Sicherheitskräfte an den Checkpoints werden von ihm in Szene gesetzt. Aber statt ein anklagendes Panorama, der durch die UN scharf kritisierten Zugangsbeschränkungen für Palästinenser zu entwerfen, lässt er seinen unglaublich einnehmenden Humor wirken.

Sein mit wenigen Strichen skizziertes, spitznasiges & stets aus dem Profil zu bewunderendes Alter Ego nimmt, gemeinsam mit einer Gruppe von älteren mensschenrechtsbewegten Damen, an einer Protestkundgebung gegen die Checkpointpolitik teil.

Delisle porträtiert diese Szene mit seiner ihm eigenen, fast spitzbübigen, Gewandheit und Eleganz. Er lässt hierbei seine Blicke schweifen, summiert einzelne Eindrücke dieses hochkomplexen Prismas aus Wut und Furcht, aus Abscheu gegenüber der Willkür der Soldaten und deren (durch die Politik erzwungenen) Arbeitsweise.

Delisle benennt keine Täter, keine Opfer - er schildert eine Alltagsszene und krönt diese konzise Beobachtung mit der Darstellung eines Sandwichverkäufers, der völlig unbeeindruckt, im einsetzenden Hagel aus Steinen und Tränengasgeschossen, seinem Tagewerk nachgeht. Beeindruckend.

Und diese willkürlich herausgegriffene Szene ist nur eine der zahllosen Miniaturen der Beobachtungen des israelischen Alltags, die diesen Comic zu einem Meisterwerk machen. Ich wage zu behaupten, dass auch ein einjähriger Aufenthalt, nicht gleichzusetzen ist mit einem Verstehen des Landes...

... eines Landes, in dem in Fusswegentfernung zwei komplett verschiedene Welten (ko)existieren. Im Ostteil der Stadt stapelt sich der Müll, hier befinden sich nur wenige, selten gut ausgestattete Geschäfte, während in einer israelischen Siedlung, die sich tatsächlich hinter einem Erdwall befindet, ein Überangebot vorzufinden ist. In einem Kaufhaus findet Delisle selbst seine kanadischen Lieblingsflocken. Diese dichte, leichtfüssige Pointe auf die schreiende Ungleichverteilung kann nur als gelungen bezeichnet werden.

Aber ein Aufenthalt in Israel, ist ohne Bezugnahme auf muslimische Kontexte (abseits einer Busreise) unmöglich. Und auch hier kann ich Delisle nur loben, weil er nicht in das oft bemühte Binärnarrativ verfällt und sich jeder Opferzuschreibung verweigert. Er zeichnet sich lieber selbst, wie er vergnügt pfeifend, sich an einem Apfel labend, durch die Strassen zieht. Im Ramadan. Pfeifend. Man muss ihn mögen.

"Aufzeichnungen aus Jerusalem" zeichnet ein sehr komplexes, niemals einseitiges oder anklagendes Bild des Aufenthalts. Delisle stellte zahlreiche Eindrücke und Skizzen seiner Zeit in Israel bereits während seines Stationmachens auf seinem Blog (hier) vor.

Er rekonstruiert die gesammelten Skizzen und Erzählungen im Anschluss und auch wenn der Großteil des Comics chronologisch angelegt ist, existieren einige wenige Raffungen und Vorgriffe, die den 334 Seiten starken Comic, der in der deutschen Übersetzung bei Reprodukt verlegt wird, zu einem faszinierend dicht komponierten Werk machen, welches ebenso oft nachdenklich stimmt, wie es zu einem begeisternden Kichern einlädt.

Super-Helden im schwulen Altersheim - Superman, Aquaman, Batman & Robin grüßen die "Golden Girls"

...eine schöne Hommage, sowohl an die klassischen Cartoon-Filme aus den 60er bis 80er Jahren der Hanna-Barbera Studios ("Scooby Doo", "Flintstones" etc.) wie auch an eine der lustigsten Sitcoms überhaupt - "The Golden Girls" (mit der unvergleichlichen Beatrice Arthur und ihren schrulligen Kolleginnen).

Was passiert, wenn unsere Helden -wie die "Golden Girls"- ihren Altersruhesitz in Miami beziehen...


...hmm, Supie wird nächstes Jahr (offiziell) 75, Batman ist 73, Robin 72 und auch Aquaman bringt's auf etwa 71 Lenze. ...so ganz abwegig wäre dieses Szenario also nicht.

(...und jetzt aber 'mal ernsthaft: wer sich für die Idee, als älterer schwuler Mann in Gemeinschaft zu wohnen interessiert, der sollte diesen Beitrag hier lesen; "Lebensort Vielfalt"!)