Freitag, 13. April 2018

Gentrifizierung in den Superman Comics - Miethaie, Abbruchhäuser, verzweifelte Mieter


 ...man mag es kaum glauben, aber auch der Stählerne wurde von seinem "neuen Vermieter" 'mal vor die Tür gesetzt. Geschehen ist dies in "Action Comics" # 411 (deutsch in "Superman" # 22 / 1972); im Grunde genommen eine Art Parabel auf geldgeile Immo-Firmen.

...und Clark Kent's junger Reporter-Kollege Jimmy Olsen ermittelte auch schon 'mal im Slum seiner Heimatstadt Metropolis, um dort den "Miet-Haien" auf die Spur zu kommen, die systematisch Wohnhäuser aufkauften und diese vergammeln liessen, die Mieten hochschraubten und mit allerlei halb-legalen Tricks versuchten die Alt-Mieter los zu werden. Nachzulesen in "Superman's Pal Jimmy Olsen" # 127 (deutsch in "Superman" # 12 / 1970).
  

In einer Geschichte aus Clark's Jugendzeit, erfährt der junge Held zufällig, was aus seinem Schulfreund Pete Ross geworden ist. Dessen Eltern mußten mit ihm nach beruflichen Fehlschlägen aus finanziellen Gründen in das ärmlichere Örtchen Fairdale, in der Nähe von "Smallville" ziehen; und dessen Bürgermeister hat schon die Abrissbirne (inklusive Schläger- bzw. Bauarbeiter-Trupps) bereit, um diesen Teil der Stadt platt zu machen, um dort moderne (teuere) Wohnungen errichten zu lassen... die sich die jetzigen Mieter aber nicht leisten können... (siehe "Superboy" # 179; deutsch in "Superman" # 9 / 1972) Gentrifizierung im Comicbook style.

...in einer zu Herzen gehenden Weihnachts-Geschichte ("Homeless For The Holidays") wird schließlich geschildert, wie eine der Figuren aus Superman's supporting-cast (die "Daily Planet" - Sekretariats-Kollegin Allie) obdachlos werden konnte, obwohl sie Arbeit und damit auch gesicherte Einkünfte hat!("Adventures Of Superman" # 462 / 1990). Eine von mehreren lesenswerten, sozialkritischen Geschichten, die es während der 90er und 2000er Jahre in die "Superman" Comics schafften!

 

Von der vierfarbig-gedruckten Realität der Supie-Comics zurück in unsere Realität:

Am Samstag (Potsdamer Platz; 14h) findet die großangelegte Demo "Gegen den Mietenwahnsinn" statt, gemeinsam veranstaltet von 182 Initiativen und Organisationen, um dem in Berlin galoppierenden Miet-Preisteigerungs-Wahnsinn etwas entgegenzusetzen.

Betroffen sind ja inzwischen quasi ALLE die in Berlin zur Miete leben (darf man aktuellen Umfragen Glauben schenken, sind das immerhin sagenhafte 85% der Einwohner!).

An der Demo beteiligen sich unter anderem betroffene Hausgemeinschaften,  Wohnungs-Mieter, Künstler (Ateliers!), Erzieher (Kindergärten/läden!), Gewerbetreibende (Ladengeschäfte!) ... usw.
(Die Demo führt ab Potsdamer Platz über Leipziger Straße, Mauerstraße, Friedrichsstraße, Hedemannstraße, Wilhelmstraße, Mehringdamm, Obentrautstraße, Großbeerenstraße, Yorckstraße zur Goebenstraße.)

z.Zt. rechnen die Veranstalter mit mindestens 4000 Teilnehmern!



Abb. (5) c) 2018 DCE

...und nachfolgendes Real-Satire-Zitat könnte auch aus "MAD's Monatlichen Almanach" stammen, steht so aber tatsächlich im Berliner "Tagesspiegel":

"Jeder sollte das Recht haben, in einer guten Innenstadtlage zu wohnen"
Zitat Ex-Pirat Christopher Lauer (jetzt SPD)