"Kevin Keller", die erste offen schwule Figur in den Archie Comics, wird seit seinem Erst- Auftritt (2011) immer populärer.
Der Highschool- Absolvent aus dem Städtchen Riverdale (auch Heimat von Archie, Betty & Veronica) hatte nach seinen ersten Gast-Auftritten bereits eine eigene Mini-Serie, eine ebenso erfolgreiche "ongoing" Serie, Sammelbände ("Graphic Novel") usw.
Ab 18. April wird der US- Buch- Verlag Penguin Books nun den ersten Roman -!- mit Kevin in der Titelrolle präsentieren.
Aus der Feder des erfolgreichen Comic Book- und Kinder-Buch- Autoren Paul Kupperberg ("Superman", "Action Comics" u.v.a.), der bereits die Abenteuer des erwachsenen Kevin im großformatigen Comic-Magazin "Life With Archie" schildert (in dieser Magazin-Reihe durfte der erwachsene Kevin seinen Lebensgefährten ehelichen, was zu den in den mittelalterlichen USA üblichen Protesten und Boykott-Drohungen sogenannter "bibelfester Christen" und Mormonen führte...).
Die Geschichte des ersten Roman setzt vor seinem Comic-Erstauftritt ein und behandelt somit die Zeit, bevor Kevin mit seinen Eltern nach Riverdale zog, sein Coming-Out vor Familie und Klassenkameraden, Hänseleien in der Schule, usw.
“Kevin was created to be a character who is gay, to illustrate the inclusiveness of the Riverdale-Archie belief system, [not just to be] controversial,” erzählt Autor Kupperberg dem Publishers Weekly.
“He’s there to reflect the reality of the world.”
“Kevin is a character who is gay, not a gay character,” ergänzt Kupperberg “When you boil it down, it’s still an Archie comic, I didn’t even show them kissing. I’m not looking for controversy. I’m just telling a story.”
(via "The Advocate")
Die ARCHIE Comics (und KEVIN KELLERs eigene Serie, sowie das LIFE WITH ARCHIE Magazin gibt's regelmäßig bei uns im UNFUG!
Freitag, 5. April 2013
Ergänzt: R.I.P. Carmine Infantino - Der legendäre Comic- Künstler und Herausgeber verstarb mit 87 Jahren
Der legendäre Comic-Künstler und Herausgeber Carmine Infantino ist verstorben; er wurde 87 Jahre alt.
Infantino wurde 1925 in Brooklyn geboren, seine Karriere als Zeichner begann bereits 1942, im sogenannten "Golden Age of Comics"; am bekanntesten war er jedoch für seine Arbeiten während des "Silver Age" (ab 1956):
in DC Comics' "Showcase" #4 präsentierte er den Lesern, gemeinsam mit Autor Robert Kanigher (und mit Herausgeber- Legende Julius Schwartz!) den neuen "Flash" (also die "Barry Allen" - Version). Hiermit löste er einen riesigen Revival fast in Vergessenheit geratener Helden wie "Green Lantern", "Atom" und auch der "Justice Society" (dann als "League") aus (was widerum ab 1961 zur Erfindung der "Marvel" Superhelden beim Konkurrenz-Verlag Timely führte).
In den 60er Jahren widmete Infantino sich der moderneren Gestaltung der beiden "Batman"- Reihen "Batman" und "Detective Comics" (die zu diesem Zeitpunkt mangels Erfolg kurz vor ihrer Einstellung -!- standen).
Pic via CarmineInfantino.com |
Ab Mitte der 60er Jahre avancierte Infantino zum Designer aller DC -Covers (nach seinen Vorgaben mußten die regulären Zeichner die Covers gestalten). Anschließend stieg er bei DC zum "Editorial Director" auf, heuerte Zeichner Dick Giordano an, und beförderte Joe Orlando, Joe Kubert sowie Mike Sekowsky zu Editors. Auch Neal Adams, Dennis O’Neil und Jack Kirby wurden unter Infantino von DC eingestellt.
1971 wurde Infantino zum Herausgeber bei DC befördert; eine Position die bis 1976 inne hatte, als er von Jenette Kahn abgelöst wurde. (In dieser Zeit war er auch maßgeblich involviert in den beiden ersten Zusammenarbeiten der Verlage DC und Marvel: "The Wizard Of Oz" und "Superman VS. The Amazing Spider-Man")
Ab Mitte der 70er Jahre arbeitete er für die Verlage Warren, Marvel ("Star Wars", "Warlord Of Mars" u.a. ) sowie DC als Zeichner, bis er in den 90ern in den Ruhestand ging.
Erste Stimmen zu seinem Ableben:
"His contributions to the comics industry and to DC Comics in particular are immense and impossible to quantify," so DC Entertainment Präsidentin Diane Nelson. "Our thoughts are with his family, friends and fans during this difficult time."
"Carmine was a legend," DC Co-Publisher Jim Lee. "The number of classic covers he created are innumerable. His influence, reach and impact is humbling and will always live on."
"There are few people in this world that have had as much of an impact on the industry as Carmine," DC Co-Publisher Dan DiDio. "He bridged both the Golden and Silver Ages of comics... He will be greatly missed, but his legacy will remain forever."
"So sad to learn of the passing of another comic book legend," schreibt Zeichner George Perez via Facebook. "Carmine Infantino was one of the great influential artists in the history of the medium and I will always look upon his Adam Strange, Flash and Space Museum stories as wondrous examples of fantasy made even more magical at the hands of a master. RIP, Carmine."
ERGÄNZUNG:
Der Künstler etwas ausführlicher hier...
Carmine Infantino in der GCD ("Grand Comic Book Data Base)
Carmine Infantino ausführlicher via Wikipedia_US
www.carmineinfantino.com/
Aber Žižek lebt
Lest, schaut, werdet irritiert von
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic!
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic!
- ein Gastbeitrag von Torben K -
Žižek war mir nur vom Hörensagen bekannt. Dabei stets mit ausgesprochenen, oder unausgesprochenen Hinweisen gleich solchen: Ein Verrückter! Ein Kommunist! Ein populärer Philosoph der Gegenwart! Mir ist er auch durch Theaterstücke präsent, durch Bezüge auf ihn: Aufführungen, die auf Elfride Jelinek oder Joseph Beuys verweisen, beispielsweise von Christoph Schlingensief oder René Pollesch. Sicher, bereits während des Studiums tauchte Žižek immer wieder mal auf. In Aussagen, Diskussionen oder Andeutungen schien er oft geläufig, doch blieb er mir wage, unkonkret und oft Teil des Uni-Bluffs: dem Ausweis von 'Belesenheit' und eines Namedropping. Stets begegnete mir der Name bloß beiläufig, blieb hintergründig, irritierte mich zwar, verband ich ihn doch mit 'freigeistig' und 'kritisch' (im doppelten Sinne). Doch fand ich keinen ausreichenden Anlass, nein nahm ich mir keine Zeit zur Auseinandersetzung mit und Lektüre von dem Žižek.
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic von Christopher Kul-Want und Piero TibiaPress · ISBN 978-3-935254-34-2 Paperback · 12,5 x 18 cm · 176 Seiten · 10 Euro |
Bekannt ist mir diese Reihe durch das Thema Ökonomie. Aufmerksam wurde ich auf das Infocomic dank der Illustration eines wissenschaftlichen Vortrags, welcher mithilfe von Zitaten dessen Bildsprache anschlussfähiger wurde. Graphic plus Content, seriös publiziert zum Zwecke der Verständlichkeit für die Lust am Lesen und Lernen - so die Idee des TibiaPress Verlags. Eine sympathische, mir willkommene Idee! Und nun – eigentlich schon seit 2012 – Slavoj Žižek von Christopher Kul-Want und Piero in der gleichen Reihe.
Welch' eine Einladung!
Žižeks Konterfei assoziiert mit Chaplin vor einem Filmstreifen. Das Cover - gestaltet von Edward Bettison. Frisch, poppig und kompakt!
Mein zweiter Gedanke: Der Slowene in der Auslage eingereiht mit Keynes und Shakespeare? Die sind tot, aber Slavoj Žižek lebt! Wie schreibt man solch eine Biographie vom lebendigen Pop-Philosophen?
Und die Danksagung des Autors befriedigt meine Neugier: Piero und Kul-Want wußten die "sehr intensive Unterstützung von Slavoj Žižek in den Frühphasen der Entstehung dieses Buches sehr zu schätzen." Gut, das ist Anreiz genug. Diese Einladung nehme ich an!
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic · Seite 19 · ©TibiaPress
Žižek kurzweilig und interessant
In 175 kurzweiligen Seiten inklusive Literaturliste, Index, Quellenverweisen und weiteren Auskünften habt Ihr da ein spannendes, berichtendes, erklärendes und toll illustriertes Comic in Händen.
Durchgehend schwarz-weiss illustriert addiert Piero Zulesendes optisch. Wir sind optische Wesen und hier laden Piero und Kul-Want zu deren eigenen Kombination von Phantasie und Philosophie ein: Ein Spaziergang durchs Denken in Bildern von Slavoj Žižek. Ich musste erst nachsehen, ob die Illustrationen wirklich nicht bunt sind, so bunt ist es mir in Erinnerung.
Denn im Mitdenken, beim Lesen entstehen stets eigene Bilder. Und hier decken sich Pieros Angebote mit meinen, den eigenen Bildern im Kopf. Dies zumal Kul-Wants Aufbereitung Žižeks Philosophie verdeutlicht, wie wichtig Žižeks Denken mit Symbolen, Zusammenführungen von Zeichen, Bildern, Filmen, Ikonographien aus Film, Alltag, Werbung - kurz Text -, verknüpft ist.
Kul-Want und Piero zeigen Žižeks Denk-Welten nachvollziehbar. Deutlich wird, wie Žižek Symbole kritisch philosophierend nutzt - bspw. bei seinen Themen Politik, Hollywood-Filme oder Biogenetik.
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic · Seite 115 · ©TibiaPress
Piero versteht sich gut in der Kunst des bildprachlichen Verdeutlichen: Er zeigt auf und irritiert! Mit seinen Kombinationen verschiedener Techniken, von Zeichnungen über Collagen hin zu Photos, öffnet er die Philosophie Žižeks und rahmt die Gedanken des Lesenden. Dies geschieht jedoch nicht in einer Übernahme oder Beschränkung der Phantasie durch das Angebotene. Mittels durchaus gewaltiger Bebilderung gibt Piero mir Gelegenheiten des Findens weiterer Ideen - gerade weil sich angebotene Bilder mit meinen Erinnerungen und Assoziationen decken und somit mit-gedacht werden können.
Gut gelingt es Kul-Want in Ausführungen zu Žižeks Biographie und Denken - zu Ideologie, Psychoanalyse, Ökologie oder antikapitalischem Kaufens - verständig, zugänglich, ja funktionierend bildspielerisch verzahnt, zu einem Mitdenken einzuladen. So stellt er bspw. Žižeks Verständnis von 'Wahrheit' als besonders heraus. Denn anders als andere 'heutige Philosophen' schreckt Žižek vor der Idee der Wahrheit nicht zurück - dabei lässt Piero den Philosophen in einer Sprechblase beim Akt der Demaskierung eines christlichen Würdenträgers zu Wort kommen: "Wahrheit ist für mich die Erkenntnisse der wirklichen Machtverhältnisse, die die Gesellschaft bestimmen, und der Ideologien, die verhindern, dass die Gesellschaft soziale und politische Freiheit verwirklicht." (S.17ff.)
Das Infocomic kombiniert plakative Bildelemente und Themensetzung mit Tiefsinnigkeit durch Bild-Metaphern und einfacher, erklärender Sprache. Es gelingt ein Verstehen, ein Nachvollziehen der philosophischen Denkangebote zu "Bedeutung und die symbolische Ordnung", "Vatermord" oder eine gegenwärtige gesellschaftliche "Ausschaltung des Risikos". Weiterdenken bietet sich hier geradezu spielerisch an. Dies ganz ohne Seriosität missen zu lassen. Das ist vielleicht eine Erklärung des gewählten Schwarz-weiß-Stils, der ganz sicher kein Indiz für einen bloßen Dualismus im Denken ist. (Vielleicht handelt es sich auch einfach nur um die Antwort auf die Druckkosten-Frage.)
Zum Ende wird jedoch das Präsentierte inhaltlich schwächer. Geradezu schnell erarbeitet wirken die letzten Seiten. Als 'noch kurz zu nennende Aspekte' wirken diese, als pflichtgetreue Aufzählung. Mehr inhaltlich Ausführungen zur "Unschärferelation" oder der "Digitalen Realität" täten dem Buch gut. Aber vielleicht ist dies dem Umstand geschuldet, dass alles mal fertig werden muss - eben auch ein Infocomic. Und es ist schließlich ein Buch zum Denken eines gegenwärtigen Philosophen! Vielleicht folgt Weiteres und mehr in einer Neuauflage des 2011 im Englischen vom Icon Books Ltd. erschienen Comics.
Kurz: Dieses Infocomic ist wie ein Türöffner. Es bereitet Lust zum Nach-Denken und Mehrerfahren von und über Slavoj Žižek. Ich bin im Bilde!
Mehr als 1000 Dank für diesen Beitrag an Torben K
Und noch eine kleine Ergänzung zum gezeichneten Sachcomic in Form eines "Motion-Comics" des wunderbaren YouTube-Kanals von RSA Animate: "First as Tragedy, Then as Farce"
Slavoj Žižek - Ein Sachcomic · Seite 44 · ©TibiaPress
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