Sonntag, 23. Juni 2013

emails von JULES… heute: "Sybil, die Taschenfee"

"Ich sehe was, was du nicht siehst" ist einer dieser super-nervigen Klassiker mit hohem Unterhaltungswert.

Es gibt die Variante Teenager/Eltern: "Bitte gib mir mal die dreckigen Tassen rüber."
"Welche Tassen?"
"Das grau-grüne Feuchtbiotop DIREKT VOR DEINEN AUGEN!"
"Ach die. Sag das doch."

Ist nicht bös' gemeint. Teenager sehen sowas echt nicht.

Es gibt auch die Variante Baby/Eltern: 3 Uhr nachts. Baby schreit. Schnuller fehlt. Todmüde Eltern greifen Schnuller und geben Baby Schnuller wieder.
15 Minuten später.
Baby schreit. Schnuller fehlt. Todmüde Eltern greifen - nichts.
Rechts neben Baby - kein Schnuller. Links neben Baby - nichts. Am Fußende - niente.
Baby brüllt mit kleinen Pause weiter. Zeit vergeht. Todmüde Eltern werden panisch.
Nachbarn!
Todmüde Eltern schalten Deckenlicht ein und sehen
- Baby hatte den Schnuller die ganze Zeit im Maul! Kann trotzdem brüllen! Yay!
Und grinst über beide Ohren. Gute Unterhaltung.
Sybil – Die Taschenfee
Band 1: Nina

Tokyopop
ISBN 9783842000322
Hardcover | 48 Seiten
9,95 EUR

Sybil – Die Taschenfee
Band 2: Amanite

Tokyopop
ISBN 9783842000339
Hardcover | 48 Seiten
9,95 EUR

Sybil – Die Taschenfee
Band 3: Aïthor

Tokyopop
ISBN 9783842000346
Hardcover | 48 Seiten
9,95 EUR

Ganz großes Kino.

Ich weiß was, was du nicht weisst.


Um zum Punkt zu kommen:

In "Sybil die Taschenfee" weiß die Heldin Nina auch etwas, was alle anderen nicht wissen. Sie sieht auch Dinge, die alle anderen nicht sehen. Und bevor jetzt irgendwelche Populärwissenschaftler mit Doktortitel aus [insert Scheichwerbung here] dazwischenquäken mit Verweis auf "imaginäre Freunde", die zur völlig normalen Entwicklung eines Kindes gehören: Sybil ist echt! Sybil kann Nina im Unterricht die Antworten vorsagen! Und welcher "imaginäre Freund" kann das schon, hmm?

Nina ist auch von einem erfrischend kindlichen Egoismus mit dem sie die Existenz einer praktischen, kleinen Taschenfee einfach akzeptiert. Sozusagen "Spickzettel-to-go! Nina fragt auch nicht groß nach, ob sie irgendein-Feenreich-retten/Uralte-Vorhersage-erfüllen/Bösen-Magier-besiegen/Welt-retten/ihr-Zimmer-aufräumen soll. Letzteres wird ihr ohnehin von der Mama gesagt. Und von Sybil erledigt. Praktisch sowas.

Natürlich gibt es auch einen Haken dabei … aber der kommt erst später und bis dahin genießt Nina einfach das neue Leben. Ohne schlechtes Gewissen.

Das schlechte Gewissen hat die Mama. Sie überlegt Nina zum Kinderpsychologen zu schicken. Nicht wegen Feensichtungen. Sondern wegen der Scheidung von Ninas Eltern. Muss das Kind doch belasten. Von der Fee weiß die Mama nichts. Das weiß nur Nina. Und das ist auch gut so.


Nachtrag:

Obwohl die Serie erstmal sehr auf Mädchen zugeschnitten zu sein scheint, waren sowohl der kleine Bruder interessiert (es gibt einige sehr coole Verfolgungsjagd-Szenen: Streitwagen aus dem alten Ägypten vs. Polizei-Streifenwagen). Als auch der beste Kumpel aus der gleichen Grundschulkasse, der sonst eher … weniger … liest. Aber es ist ein Comic! Und damit per se attraktiv. Genauso wie Spickzettel-to-go.

euer JULES