Wie viele von Euch wissen, führt der Unfug nicht nur Comics für Erwachsene. Nein nein, bei uns kommen auch Menschen U18 auf ihre Kosten! Von einer unserer exorbitant gut laufenden (weil gut seienden) Reihen ist kürzlich Band drei rausgekommen. Lucilles Schatz.
(c) SPLITTER Verlag
Lag im ersten Band noch der Fokus des Plots auf der ältesten Schwester Sarah, ging es in der Folgegeschichte um Kassiopeia. Nun ist die jüngste im Schwesternbunde an der Reihe – Lucille. Sie ist die verschrobenste der drei, introvertiert und macht viele Dinge mit sich selbst aus. Lucille steht selten im Mittelpunkt, hat aber ein großes Herz und viel Gespür für Tiere.
In diesem Band verbringt sie mit ihren Schwestern die Herbstferien in einem Camp am Atlantik. Richtige Begeisterung kommt dabei aber nicht auf. Es ist kalt und regnerisch, das Programm öde und die anderen Kinder nerven. Doch bald entdecken die Schwestern, dass eine ihrer Verwandten ganz in der Nähe gelebt hat. Um diese Ludivine und um einen plötzlich gestrandeten Wal entspannt sich dann der neue Fall der Hobbydetektivinnen. Doch ein Streit zwischen den dreien erschwert die Ermittlungsarbeien ungemein ...
Was ich an den drei Schwestern sehr mag ist, dass man auch als erfahrener Comic-Leser ziemlich lange im Dunkeln tappt. Der Comic ist höchst augenschmeichelnd gezeichnet und koloriert – für mich auch ein Plus. Die knuffigen Gesichter mit den großen Manga-Augen sind vielleicht nicht jedermanns Sache. Aber die Zielgruppe dürfte drauf anspringen. Andere Leser (wie z. B. drei Herren in meinem näheren Bekanntenkreis) sehen geflissentlich beim Lesen darüber hinweg.
So wie schon die ersten beiden Geschichten kommt auch Nummer drei zunächst ziemlich mystisch daher. Und auch hier findet sich dann eine (Mini-Spoiler) recht alltägliche Erklärung. Die aber nicht banal ist. Diesem Muster bleibt auch der dritte Band treu, ist aber durch das Setting und die neue Protagonistin eben doch anders.
Und noch etwas weicht von den vorherigen Bänden ab – denn bei diesem habe ... Trommelwirbel ... ich die Übersetzung gemacht. Yeay!!! Mein Comic-Übersetzungsdebut hat mir viel Spaß gemacht. Und zwei lustige Details aus der Übersetzerwerkstatt hätte ich auch zum Besten zu geben:
Der Knoten, den Sarah und Kassiopeia auf Seite 6 lernen, war im Französischen nicht korrekt bezeichnet. Da ich nicht die Knotenexpertin bin, musste ich ein wenig recherchieren, bis ich den richtigen Knoten gefunden habe. Da isser:
Leider scheint die deutsche Redaktion nicht glücklich mit dem Namen Altweiberknoten gewesen zu sein. Und benannte ihn in Kreuzknoten um. Hoffentlich führt das in Zukunft nicht beim Lesepublikum zu Verwirrung. Falls sie mal ihren Segelschein machen wollen ... ;-)
Dafür habe ich eine andere Sache durchbekommen. Denn Kassiopeia reimt! An drei Stellen der Geschichte sagt sie im Französischen augenscheinlich banale Sätze, die aber einige Worte mit gleichklingenden Endungen in sich haben. Die zwei Sätze, an denen ich auch im Deutschen geschafft habe, einen Reim zu zaubern, lasse ich Euch selbst finden.
Beim dritten wollte es mir partout nicht gelingen und ich habe dann halt einen kleinen Zungenbrecher draus gemacht. Schlagzeile: Mädchen von morschem Steg zerquetscht! Probiert ihn gern mal aus.