Donnerstag, 4. April 2013

Paolo Pinocchio - eine Marionette in der Hölle!



In wundervollen Farben und eleganter Pinselführung beschreibt Lucas Varela
Paolo Pinocchios Kapitel für Kapitel wiederkehrende Fluchtversuche aus der Hölle, in die er stets verdienter Weise zu Beginn jeder Episode gelangt:
Hingerichtet als Mörder oder ermordet von betrogenen Ehemännern landet Paolo immer wieder im Seelenkochtopf eines Teufels und mag sich einfach nicht mit ewigen Höllenqualen abfinden!
Unter Ausnutzung naiver Seelen und der plumpen Tumbheit der sie peinigenden Teufel bahnt er sich immer wieder einen Weg ins Diesseits, wo der Teufelskreis aber wieder von vorne beginnt.
Die miesepetrige Holzpuppe ist eine eigentümliche Identifikationsfigur nicht zu letzt, weil die wiederkehrenden Höllenqualen ein anschauliches Gleichnis für unser alltägliches Allerlei sind.

Stilistisch ist Lucas Varela Dave Cooper nahe, der mit "Weasel", "Suckle" oder "Crumple" Masstäbe in Sachen Skurilität gesetzt hat.

Varela hat diese wunderbare locker um das Original kreisende Fortschreibung von Pinocchio verdientermassen eine Nominierung als bester Comic "Selection Officielle 2013" am "Festival International de la Bande Dessinée" in Angouleme eingebracht.


Fazit:
Ran an den Speck / schulfranzösischtauglich

Lucas Varela / Claire Latxague: "Paolo Pinocchio" ( Editions Tanibis ) ist in beiden Filialen vorrätig und kostet € 17,80