Mittwoch, 25. Mai 2022

leider geil: Tokyo Revengers

Seit das Tokyo-Revengers-Ufo auf unserem Neuheiten-Tisch gelandet ist, liegt Cheffe mir in den Ohren, ich solle den unbedingt mal lesen, der wäre ja sooo gut. Nun bin ich ja eher von der Shojo-Fraktion (genauer dem Realo-Flügel) und überzeugte Pazifistin – mit einer Story über Gangkämpfe kann ich per se also recht wenig anfangen. Und mit männlichem Gewaltmackertum noch weniger.

Um Cheffe nicht das Herz zu brechen, gab ich erstmal der Leseprobe im Manga Preview eine Chance. Ok, das mit der Zeitreise fand' ich ganz nett (da Sci-Fi nicht abgeneigt) und auch dem gewagt-debilen Look von Mittelschul-Takemichi konnte ich was abgewinnen. Aber sonst... kein gesteigerte Motivation, tiefer in die Geschichte einzutauchen. Also wurschtelte ich mich weiter so durch.

Bis mir eines schönen Tages mit strengem Blick das Leseexemplar als Hausaufgabe fürs Wochenende mitgegeben wurde. Grrrr... und seufz. Aber da ich ohnehin eine Bahnfahrt vor mir hatte, habe ich da halt die Nase reingesteckt. 

Und es kam wie befürchtet. Take und seine Brudis halten sich für die coolsten, werden aber selber ordentlich schikaniert. Bzw. gleich mal von einer älteren Gang zusammengeschlagen. Aua. Take machte da auch alles andere als eine gute Figur, sondern holt sich eine sehr blutige Nase. 'Nen halben Sympathiepunkt gab's immerhin, als er einem Jungen aus der Klemme hilft. Damit beginnt Take, seine eigene Vergangenheit – und damit auch seine Zukunft – zu ändern. 

Und da fängt es dann an, wirklich spannend zu werden! Ich wollte es ja selbst kaum glauben. Denn mit jedem Trip in sein junges Ich (wie er das anstellt, spoiler` ich jetzt mal nicht) agiert Take mit dem Wissen von 12 zusätzlichen Lebensjahren. Und heimst so peu à peu weitere Sympathiepunkte ein. Ab dem Ende von Kapitel 2 hatte ich dann schon Probleme, den Band mal kurz aus der Hand zu legen um eine kurze verzweifelt-begeisterte Nachricht an Cheffe abzusetzen. MENNO!

Neben der wirklich überraschend komplexen Storyline und der sich langsam entfaltenden Charaktere in ihrem Beziehungsgeflecht untereinander macht mir auch die Übersetzung viel Spaß. Da war ein wahrer Wortschmied am Werk, chapeau! Und – jetzt kann ich's ja sagen – beim Aufschlagen des Mangas überraschte mich als erstes eine Seite voll Text. In diesem erläutert die Redaktion ihre Überlegungen zum Umgang mit dem Manji-Symbol. Fand ich gut, das so offen, nachvollziehbar und vor allem an höchst präsenter Stelle erzählt zu bekommen.

So, dann kann er JETZT bitte mal kommen, der zweite Band!