Bereits lange vor der karnevalistischen Kostümklamauk Kickass gab es comicinterne Überlegungen zu den ganz normalen Superhelden. Aber anders als bei der effektbasierten Zelluoidsause standen bei der Independentproduktion Demo normale Menschen mit Superkräften im Mittelpunkt. Also tatsächliche Mutationen und Abweichungen und keine kostümierten Grenzgänger.
Was Brian Wood gemeinsam mit seiner Zeichenpartnerin Becky Cloonan hier in die Waagschale wirft, weicht völlig ab von den herkömmlichen Narrativen des Superheldengenres, hier findet der Leser weder latexgeschmückten Übermenschenwesen oder moralisierenden Instanzen, noch heldenhaften Figuren, deren Entrücktheit fasziniert.
In den 12 Kurzgeschichten findet vielmehr eine Mediation über die Erbärmlichkeit einer Sonderbegabung und die Problematiken der unfreiwilligen Superheldenhaftigkeit statt. Die Gabe nichts vergessen zu können, wird anhand einer gescheiterten Liebe, deren Restbestand ein einsam blutendes Herz/Bewusstsein ist, welches sich an jedes noch so winzige Detail erinnern kann verdeutlicht. Die menschliche Fehlbarkeit besitzt bedeutsame Vorzüge gegenüber der Übermenschlichkeit, aus dieser Perspektive wurden die (unfreiwilligen) Vigilanten bislang eher selten beleuchtet. Selten war man so froh, bloss ein Mensch zu sein.
Der charmante Schwarzweissstrich von Cloonan und das schwindelerregend gute Storyboarding von Wood harmonieren hervorragend und ergänzen sich wechselseitig. Die Verdeutlichung offener oder diffuser Erzählstränge durch die eleganten Bildanordnungen gelingt ebenso gut wie die Schaffung einer gleichberechtigten Autorenschaft, in welcher die Zeichnerin bedeutend mehr ist als nur die illustrierende Dienstleisterin des Storyboarders.
Wood, dessen grandiose Dystopie DMZ von mir bereits an anderer Stelle hochgelobt wurde, zeigt in diesen Kurzgeschichten, dass er sich auch das Verfassen von Miniaturen versteht, durchschnittlich 20-24 Seiten genügen ihm, um die sonderbaren Talente der Alltagsmutanten und deren verstörende psychologische Wirkung auf die Betroffenen auszutarieren. Die Liste ist zu lange um sie gänzlich auszuführen, dennoch will ich eine Person genauer darstellen. Die der zweiten Story des ersten Bandes ("Emmy") wird von einem jungen Mädchen erzählt, welche aufgrund ihrer Verschwiegenheit immer wieder aneckt und sich fiesen Neckereien ausgesetzt sieht.
Was Brian Wood gemeinsam mit seiner Zeichenpartnerin Becky Cloonan hier in die Waagschale wirft, weicht völlig ab von den herkömmlichen Narrativen des Superheldengenres, hier findet der Leser weder latexgeschmückten Übermenschenwesen oder moralisierenden Instanzen, noch heldenhaften Figuren, deren Entrücktheit fasziniert.
In den 12 Kurzgeschichten findet vielmehr eine Mediation über die Erbärmlichkeit einer Sonderbegabung und die Problematiken der unfreiwilligen Superheldenhaftigkeit statt. Die Gabe nichts vergessen zu können, wird anhand einer gescheiterten Liebe, deren Restbestand ein einsam blutendes Herz/Bewusstsein ist, welches sich an jedes noch so winzige Detail erinnern kann verdeutlicht. Die menschliche Fehlbarkeit besitzt bedeutsame Vorzüge gegenüber der Übermenschlichkeit, aus dieser Perspektive wurden die (unfreiwilligen) Vigilanten bislang eher selten beleuchtet. Selten war man so froh, bloss ein Mensch zu sein.
Der charmante Schwarzweissstrich von Cloonan und das schwindelerregend gute Storyboarding von Wood harmonieren hervorragend und ergänzen sich wechselseitig. Die Verdeutlichung offener oder diffuser Erzählstränge durch die eleganten Bildanordnungen gelingt ebenso gut wie die Schaffung einer gleichberechtigten Autorenschaft, in welcher die Zeichnerin bedeutend mehr ist als nur die illustrierende Dienstleisterin des Storyboarders.
Wood, dessen grandiose Dystopie DMZ von mir bereits an anderer Stelle hochgelobt wurde, zeigt in diesen Kurzgeschichten, dass er sich auch das Verfassen von Miniaturen versteht, durchschnittlich 20-24 Seiten genügen ihm, um die sonderbaren Talente der Alltagsmutanten und deren verstörende psychologische Wirkung auf die Betroffenen auszutarieren. Die Liste ist zu lange um sie gänzlich auszuführen, dennoch will ich eine Person genauer darstellen. Die der zweiten Story des ersten Bandes ("Emmy") wird von einem jungen Mädchen erzählt, welche aufgrund ihrer Verschwiegenheit immer wieder aneckt und sich fiesen Neckereien ausgesetzt sieht.
Jedoch ist ihre Zurückhaltung kein Zeichen von Schüchternheit oder gar Verstockheit, sondern das nüchterne Resultat ihres Wissens um eine Spezialbegabung. Alles was sie sagt bewahrheitet sich, ihre Worte können töten. Besonders spannend hierbei finde ich, dass Wood keine Figur in der Adoleszenz wählte, bei der man von Erfahrungen mit Grenzsituationen ausgeben könnte, sondern ein kleines Mädchen, welches dieses Alter noch nicht erreicht hat und deren kindliche Unbeschwertheit durch die Erfahrung mit der potentiell tödlichen Macht ihrer Superkraft verloren ging. 12 Mal Superhelden wider Willen, in all ihrer Erbärmlichkeit und ihrer Hilfslosigkeit im Umgang mit den ihnen innewohnenden Kräften.
Die lesenswerte(n) Dekonstruktion(en) einer durchaus kontroversen und oftmals auch ermüdend stereotypen Gattung des Comics könnt ihr in beiden Filialen erwerben. Der Kostenpunkt der deutschen Ausgabe im Softcover liegt bei 15,90 Euro (#1) bzw. 14,90 Euro (#2). Nachdem die einzelnen englischsprachigen Sammelbände inzwischen OOP erscheint in wenigen Tagen eine Complete Edition für 18,95 Euro.
Die lesenswerte(n) Dekonstruktion(en) einer durchaus kontroversen und oftmals auch ermüdend stereotypen Gattung des Comics könnt ihr in beiden Filialen erwerben. Der Kostenpunkt der deutschen Ausgabe im Softcover liegt bei 15,90 Euro (#1) bzw. 14,90 Euro (#2). Nachdem die einzelnen englischsprachigen Sammelbände inzwischen OOP erscheint in wenigen Tagen eine Complete Edition für 18,95 Euro.