Mittwoch, 23. November 2011

Mutantenstadl. O'Zapft is die Blutkonserve!



Die Reisen des Zack Overkills gehen weiter, die grandiose Reihe meines absoluten Comicdreamteams Brubaker/Phillips ist inzwischen endlich auch mal mit Ehrungen bedacht worden, man hat sie gleich für 3 Eisner-Awards nominiert. Ausserdem ist eine Verfilmung geplant, leider von einem namhaften Riesenstudio, mal sehen wieviel Filou-Charme, boshafter Witz & beissender Spott am Ende auf der Leinwand übrigbleibt.

Für Neueinsteiger - Incognito ist Pulp-Zelebrierung für fortgeschrittene Semester, hier ist alles bierernst und hochironisch, brachial realistisch und völlig abseitig. Klingt seltsam? Ist aber nicht so, in den fernen güldenen Tagen des Pulps (imaginiert euch jetzt bitte mal etwas diffusen Zeitennebel) ging sowas Hand in Hand, die erzschurkischen Bösewitche und der gallige Humor. Man soll es nicht glauben, aber früher war tatsächlich manches besser - zumindest im Lande der Mutantenhooligans.

Zack, der in Band eins eingeführte Ex-Bösewicht steht nicht mehr unter dem Schutze des (Super-)Zeugenschutzprogramms der Regierung, sondern wurde von einer supergemeinen, supergeheimen Regierungstaskforce zwangrekrutiert und soll jetzt in Level9 - die Superschurkenkonkurrenzgilde zu Black Deaths Haufen einsteigen.

Black Death plaudert derweil noch immer telepathisch mit seinem Anwalt über mögliche Tötungsarten des Verräters und Zack hat das nächste Häufchen am Schuh und Abertausende übellaunige Auftragsschlächter an den Fersen kleben. Also alles wie gehabt, der irgendwie symphatische Antiheld poltert & phazert & meuchelt & intrigiert umher und wir dürfen fasziniert zuschauen.

Brubaker & Phillips wären aber keine der beiden ganz großen, wenn diese lustige Bootsfahrt durch die Meere aus Blut, nicht mit verschiedensten philosophischen Überlegungen über Konsequenz, Korrumpierbarkeit & Rücksicht garniert wären und man sich nicht so hervorragend im Metatext suhlen könnte.

Der tragische Held (mit der dunklen Vergangenheit) will eigentlich die unteren Höllenkreise überhaupt nicht mehr betreten, aber was soll er tun, wenn der Staat ihn erpresst & ihm als karottenförmigen Anreiz am Ende der Kampagne gegen Level9 ihm seine Freiheit verspricht.

Tja, Pulp wäre kein Pulp, wenn sich die Offiziellen an die Abmachungen hielten, die dahingeschlachteten Schurken nicht noch Nachkommen hätten, die Rache üben wollen am Mörder des Vaters und die Damenwelt sich komplikationslos becircen & ehelichen lassen würde. Es bleibt also spannend bei der bunten Mutantenhauerei Teil 2. Mir schwant zwar übeles, wenn ich an die mögliche Verfilmung denke, aber man hat ja ein wundervolles Antidot in Form dieses liebreizenden Comics.