Montag, 31. Oktober 2022

"The Simpsons Treehouse of Horror Omnibus Volume 1: Scary Tales & Scarier Tentacles" - Die Halloween Specials als Komplett-Edition im Überformat

 


Alle Jahre wieder gibt es im Fernsehen die "Treehouse Of Horror" - Halloween Specials der "Simpsons"

Begleitend gab's hierzu traditionell (ab Mitte der 90er Jahre ) auch weitere, neue Grusel-Stories in gedruckter Form, innerhalb der jährlichen Sonderhefte "Treehouse Of Horror". Die Heftchen-Reihe  "The Simpsons: Treehouse Of Horror" endete in den USA 2017 mit der # 23; dieses Abschlußheft erschien aus rechtlichen Gründen nicht in Deutschland, weder in Heftchen- noch in Sammelband-Form 

(Die letzte deutsche Ausgabe - als "Bart Simpsons Horror-Show" - war hier die #21, die inhaltlich der amerikanischen Original-Nummer 22 entspricht. Klingt Verwirrend?  Dementsprechend wurde diese in Deutschland nicht veröffentlichte Ausgabe (US #23) sehr schnell zum begehrten Suchobjekt der Sammler.  Mehr zum Thema hatten wir im Jahre 2018, anläßlich der Einstellung der "Simpsons" Comics in den USA. Lest bitte HIER! )

 


 Aber für Komplett-Sammler gibt es inzwischen wieder Hoffnung: Der Verlag Abrams ComicsArt veröffentlichte vor kurzem den ersten (von geplanten drei) Omnibus Hardcover im Überformat (400+ Seiten Umfang), in dem ALLE Stories, Covers, Pin-Up- und "Bonus"-Seiten (wie etwa Simpsons-Horror- Figürchen als Paperdolls zum ausschneiden -!- u.ä.) nachgedruckt werden

"The Simpsons Treehouse of Horror Omnibus Volume 1: Scary Tales & Scarier Tentacles" druckt die Original Hefte aber nicht einfach nur chronologisch nach, sondern sortiert die Stories thematisch neu. (Wer also nur auf einen Nachdruck der in Deutschland fehlenden Einzel-Nummer US23 bzw. dt22 wartet, wird enttäuscht werden. Der Inhalt dieser Ausgabe findet verteilt über alle drei Bände dieser Omni-Edition statt!)

Dazu kommt ein liebevoll detailverliebtes Publikation-Design

Wie schon Abrams' andere Bongo Entertainment Omnibusse ("Futurama / Simpsons Crossover" u.a.) verfügt auch dieser hier über einen Schuber mit vorgestanzter Optik und Spot-Lackierung. 

"Simpsons" Creator Matt Groening hat hierzu eine kleine Armee an Comic-Schaffenden um sich versammelt, die sich über zwei Jahrzehnte hinweg Bart's Horror-Show gewidmet haben: 

Comic-Stars, darunter Sergio Aragonés ("MAD", "Groo"), Michael Allred ("Madman"), Kyle Baker ("Nat Turner") Paul Dini, Jeffrey Brown ("Star Wars: Darth Vader and Son"), Kelley Jones, John Severin, Scott Shaw, Mark Hamill ("Star Wars", "Batman Animated") und Dutzende andere... 


Für "Simpsons" Sammler ein must-read / must-have item!

Mittwoch, 26. Oktober 2022

selbstgemacht 2: Darryl Openworld

Darryl kann was. Nämlich schreiben. Und von unserer, der Grey World, in die White World überwechseln. Dazu muss er die Glyphen finden, magische Portale, die an bestimmten Orten erscheinen und die nur ganz, ganz wenige Menschen sehen können.

Darryl Openworld 
(c) Splitter

Die White World, auch Openworld genannt, ist nicht wie unsere. Zunächst einmal gibt es in ihr magische Wesen und man reist auf Monorails oder mit Zeppelinen durch die Gegend. Der beste Freund und Helfer des jungen Journalysten (jaja, richtig gelesen, in der White World wird so einiges mit y buchstabiert) ist ein gülden gefiederter Adler, der mit seinen Kamera-Augen Fotos machen kann. 

Alles schön plüschig in dieser Welt, ein wenig viktorianisch, kurz: Steampunk meets ... nee, nicht wirklich Harry Potter. Denn auch wenn Darryl Waise ist, ist er kein Zauberlehrling. Aber es gibt sehr wohl Wesen in der Openworld, die zaubern können. Darryls magic wand hingegen ist sein Stift, mit dem er sich seine investigativen Erkenntnisse notiert, um daraus dann später meysterhaft seine Artykel zu verfassen. 

Und noch eine besondere Fähigkeit hat er – er kann Geister sehen. Denn Dean, sein bester Freund, fristet sein spektrales Dasein zwischen den beiden Welten, seit er als Teenager unter ungeklärten Umständen starb. Julianne, die dritte Hauptfigur im Bunde, ist mit beiden befreundet. Vielleicht mit Darryl etwas mehr als mit Dean... aber das steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall hat sie herausgefunden, wie man Dean unter die Lebenden zurückholen kann. 

Sie ruft ihn zu sich, um ihm die exorbitant guten Neuigkeiten mitzuteilen. Das Unterfangen ist nicht ganz ungefährlich, also zögert Dean zunächst. Aber er ist schon lange in Julianne verliebt und würde ALLES dafür geben, sie mal richtig berühren zu können. Da scheint es schon gar nicht mehr sooo abwegig, seinen Bestie dafür hinter's Licht zu führen. Und das aufs Opulenteste bebilderte Abenteuer beginnt ... 


(c) Splitter

Nach dem Club der drei Schwestern eine Graphic Novel für (junge und echte) Erwachsene zu übersetzen, war SUPER – damit wurde aus der Frage "Würde eine Zwölfjährige sowas sagen?" eher ein "Wie redet denn bitte ein Farfadon, pardon, Farfalon?". Ein paar der Namen habe ich angepasst – neben dem besagten Feenwesen wurde auch aus Croqueruche Crockhive oder aus den Nocturleurs Nocturlen.

Mich dabei etwas am Englischen zu orientieren fand ich nur schlüssig, da der Grey-World-Teil der Geschichte in Nordamerika angesiedelt ist. Jetzt würde ich natürlich gern wissen, wie das englische Übersetzy das gelöst hat. Nur für "Openworld" (im Original Ouvremonde und zugleich Darryls Nachname), kam ich zu spät, das war schon gesetzt. Schade, wie ich finde. Denn der tire-bouchon ist ja auch nicht der zieh-Korken, sondern der ... ? Und der ouvre-boîte macht die Dose nicht zu, sondern ... ?

Richtig. Obwohl Weltöffner sicher NICHT die Entsprechung der Wahl gewesen wäre. Aber genau diese Tüftelaufgaben finde ich ungemein reizvoll. Und neben der Namensfindung war auch die komplexe Story eine schöne Herausforderung. Teil der Übersetzungsaufgabe ist da ja erst einmal zu verstehen, was Phase ist. Und es dann nicht wieder gleich zu verraten. Sondern schön dosiert, wie das Original. Dabei hilfreich war auch ein Blick in die Romanvorlage. 

Denn die Graphic-Novel Darryl Ouvremonde ist das Spin-Off zu einem von Olivier Péru geschriebenen Jugendbuch. 2017 ist der Wälzer in Frankreich erschienen und erstaunlicherweise bis heute (noch?) nicht ins Deutsche übersetzt. Denn das gute Stück ist schon ein Kracher. Olivier Péru maacht da eine hochkomplexe Welt auf, ziemlich düster und mystisch und gruselig ... das sollte sich doch eigentlich auch gut bei deutschen Teenies verkaufen?




Freitag, 21. Oktober 2022

luschtig! Boris, Babette und lauter Skelette

Neulich hat Cheffe mal wieder was lustiges von sich gegeben. "Der is' mir viel zu inklusiv!" Und zwar nach einem Blick in eben dieses Buch.

 
(c) Kibitz

Hihi. Grund genug, mal einen genaueren Blick reinzuwerfen. Und siehe da: Boris ist ein ganz normaler Junge. Mit einer Mama und einem Papa. Boris' Mama ist ständig am Arbeiten – entweder am Laptop oder am Telefon – und hört dann gar nicht richtig zu, wenn Boris was sagt. Und Boris' Papa putzt und kocht wie ein Weltmeister. 

So weit, so sympathisch. Dann wohnt bei Boris im Haus noch Lynette, ein älteres Mädchen, das ihm eines schönen Tages ihr Haustier aufschwatzt. Das ist quietschegelb, eine undefinierbare Mischung aus Katze und Waschbär und – kann sprechen. Einziges Problem: Boris Eltern sind total gegen Haustiere. 

Da Boris das weiß, hält er Babette (so heißt das gelbe Etwas) geheim. Was aber natürlich nicht lange gut geht. Und dann ist erst mal ein Riesenärger angesagt. Dass Babette nicht haart und super pflegeleicht ist, zählt leider kein Stück. Auch nicht, dass sie sprechen kann und gern fernsieht. Boris' Eltern bleiben hart. Das Tier muss weg. 

Wie es mit Babette und Boris weitergeht, verrate ich jetzt mal nicht. Auf jeden Fall fand ich schön, dass es zum Schluss der Geschichte ein echtes Happy End gibt! Und das ist unerwarteterweise Boris' Papa zu verdanken. Der Comic ist witzig, die Geschichte hat Tempo und man fiebert zum Ende richtig mit, dass sich für Babette doch irgendeine Lösung findet.

Und die ist ECHT knuffig mit ihrer Vorliebe für Flips, ihrer charmanten S-Schwäche (einfach mal beim Lesen laut mitsprechen!) und ihrem Bedürfnis nach Grusel. Ohne wird sie nämlich völlig traurig und lustlos, wie Boris bald feststellen muss. Leider gibt's auf Planet Boris keine Zombie-Mangas. Ob er wenigstens Ariol liest? Wer den mag, wird die Geschichte Boris auch mögen.

Wer also noch auf der Suche nach einem Halloween-Geschenk ist – hier ist es.

P.S.: Babette haart doch. Und nicht wenig.

Mittwoch, 21. September 2022

70 Jahre LECHZ & WÜRG! Das "MAD Magazine" wird nächsten Monat 70 Jahre jung!

 

70 Jahre MAD (Bildnachweis: DC)

 

Das "MAD Magazine"  kam 1952 zum ersten Mal in die Regale amerikanischer Kioske und Drugstores. Die ersten Ausgaben noch im Comic Book Style und ohne Redaktions-Masskottchen, der von Fans verehrte Alfred E. Neumann.

Vor einigen Jahren erfolgte eine redaktionelle Überarbeitung - und damit verbunden auch eine bei den Amis so beliebte Neu-Nummerierung (nach immerhin 550 Ausgaben!) . Das bedeutet aber auch, dass das (US-) "MAD" seit geraumer Zeit eine Art Senioren-Humor- Magazin ist. 

Im Oktober feiert MAD nun sein 70-jähriges Bestehen mit einer 56-seitigen Jubiläumsausgabe (Ausgabe # 28 seit dem Relaunch in seinem jetzigen Format im Jahr 2019). 

Anlässlich seines 70. Geburtstags wird "MAD Magazine" #28 mehr Originalinhalte bieten als seit der inhaltlichen Neu-Ausrichtung im Jahr 2019. 

Aktuelle Mitarbeiter werden neben den Mitgliedern der „Usual Gang of Idiots“, die mit neuen Features zurückkehren werden und neue Inhalte beisteuern, auch Weird Al Yankovic und Jordan Peele sein.

MAD Magazine #28 wird ein wrap-around-Cover von Mark Fredrickson zieren (siehe Abb. der Frontseite oben).

Yankovic und Illustrator Ed Steckley werden den langjährigen MAD-Mitarbeiter und Urheber des Fold-In des Magazins, Al Jaffee, feiern, während Peele dem "MAD Magazine" selbst Tribut zollen wird, einschließlich der Parodie auf das MAD-Cover, das in seinem neuesten Film "Nope" verwendet wurde. 

 


...was den geneigten Leser sonst noch erwartet: 

„The Bathroom“, eine MAD-Filmparodie auf The Batman, von den langjährigen MAD-Kreativen  Desmond Devlin und Tom Richmond 

Ein spezielles zweiseitiges MAD Fold-In von Johnny Sampson, das sich in sich selbst falten lässt! 

Ein neuer „Another Look at MAD“ von Maestro Sergio Aragonés 

Eine „MAD-gische“ Geschichtstour mit Dick DeBartolo, dem langjährigsten Autoren der US-Ausgabe von "MAD"

Ein illustrierter Blick auf die klassische MAD-Mitarbeiterkreuzfahrt nach Bermuda vom ehemaligen MAD EIC John Ficarra und Art Director Sam Viviano 

 

Die Ausgabe zum 70-jährigen Jubiläum des MAD-Magazins wird nur in teilnehmenden Comic Book Shops sowie im Direkt-Abonnent beim Verlag erhältlich sein. (Wer's direkt bei DC Comics abonnieren möchte findet Infos unter madmagazine.com  . 

Die Ausgabe zum 70-jährigen Jubiläum des MAD Magazine erscheint in den USA am 4. Oktober uns sollte etwas später zeitnah dann auch bei uns im UNFUG verfügbar sein!

Montag, 19. September 2022

verhexte Tanten: Witches of Brooklyn

Effie ist Waise, Ihre Mutter vor kurzem gestorben. Es is mitten in der Nacht, als ein Agent des Jugendamts sie bei ihrer Tante Selimene "abliefert". Diese wohnt zusammen mit ihrer Freundin Carlotta in einem Haus in Brooklyn.

Witches of Brooklyn - Total verhexte Tanten
(c) Egmont

Effie will überall sein, nur nicht hier. Sie kennt ihre Tante nicht, denn sie scheint nur die Stiefschwester ihrer Mutter gewesen zu sein. Vom Alter her könnte man denken, sie wäre Effies Oma. Nett ist nur Carlotta, die sie zu einem der Zimmer im Obergeschoss des Häuschens bringt und die ihr am nächsten Morgen einen heißen Kakao macht. 

Die beiden Damen zeigen ihrer neuen Mitbewohnerin ihr gemütlich eingerichtetes Haus. Hier werden im Comic auch schön gezeichnete Grundrisse gezeigt, die ich als Architektin natürlich gleich ganz genau inspiziert habe. ;-) Der wenige Tage später anstehende Schulstart gelingt und alles wendet sich zum Guten. Wenn nur nicht diese seltsamen Träume wären...  

Eines Nachts klingelt es wieder an der Tür. Diesmal ist es jedoch nicht das Jugendamt, sondern die junge Musikerin Tily Shoo samt ihrer Entourage. Sie hofft, dass die beiden alten Damen ihr aus einer misslichen Lage helfen können. Effie kann ihr Glück kaum fassen, als sie völlig unerwartet ihrem großen Idol gegenübersteht! Und noch etwas Unerwartetes passiert in dieser Nacht: Effies Fuß- und Fingernägel fangen an zu leuchten. 

Ist Effie etwa auch... eine Hexe? Und was befindet sich in Selimenes und Carlottas Keller? Ob und wenn ja, wie die drei Damen den Fall lösen, erzähle ich jetzt mal nicht. Effie, Carlotta und Selimene wachsen einem auf jeden Fall ans Herz und es macht viel Spaß, den dreien bei der Suche nach einer Lösung zuzusehen. Auch Löwe, der kleine pinke Hund ist ein sehr knuffiges Accessoire des Comics. 

Ich freue mich schon auf Band 2. Darin wird dann hoffentlich auch erzählt, wer eigentlich dieser Panda ist, in dessen Zimmer Effie jetzt wohnt

Samstag, 17. September 2022

Was ist denn hier los? Asterix oder nicht?



Ein großer Spaß und für jeden Asterix-Fan empfehlenswert.
FAZ

Endlich ein wirklich guter neuer Asterix-Band – allerdings aus der Hand des französischen Comicstars Lewis Trondheim.
BR24

Natürlich hat seine Erzählung, in dem es eine Gottheit auf den berühmten Zaubertrank abgesehen hat, alle Zutaten eines echten Asterix-Comics. Und jene von Kritikern und Lesern geschätzte philosophische Tiefe und Elegantheit von visuellem Ausdruck und komplexen Dialogen in den Bildergeschichten von Trondheim.
Rolling Stone

Erstmals haben die Inhaber des "Asterix"-Copyrights einem Künstler offiziell erlaubt, die Serie zu parodieren, indem er die Figuren in eigenständige, deutlich gewalttätigere Abenteuer schickt... Was Trondheim mit dem Geschenk künstlerischer Freiheit anfängt, ist eine wahre Freude.
Die Welt

Die neuen Abenteuer von Herrn Hase 6: Beim Teutates!
€13,00
ISBN 978-3-95640-356-9
48 Seiten, farbig, 22 × 29,5 cm, Softcover
Leseprobe

Mittwoch, 14. September 2022

aus dem Leben erzählt Teil 2: Meine bösen Töchter

Vor ein paar Wochen hatte ich hier ja schon Zelbas "Im selben Boot" besprochen. In dem erzählt sie autobiografisch aus ihrer Essener (Ruder-)Jugend um die Wendezeit. Nun hat mir ein Freund das Nachfolgewerk "Mes mauvaises filles" aus Frankreich mitgebracht.

(c) Zelba / Futuropolis 

Ich bin Feuer und Flamme. Denn darin geht es nicht nur um Sterbehilfe. Es ist auch ein sehr gut erzähltes Stück (bitteren) Lebens. Zelba verarbeitet in dieser Graphic Novel Krankheit und Tod ihrer Mutter Bri. 

Die Geschichte setzt drei Monate nach der Beerdigung ein. Der Vater der Endzwanzigerinnen Liv und Ylva heiratet wieder. Er und Bri waren schon länger getrennt, insofern ist dies keine wirkliche Überraschung. Dennoch hadern beide Töchter damit. Als Stimme aus dem Off führt die verstorbene Bri mit launigen Kommentaren in die Szenerie ein. 

Sie stellt die Hauptcharaktere vor und innerhalb von zehn Seiten steht das Setting. Hier finde ich super, dass Bris warmherziger (bisweilen makaberer) Humor schon voll zur Geltung kommt. Wie zum Beispiel im Rückblick auf diese Episode ihrer letzten Monate: Ihr Hämatologe hat eine gute und eine schlechte Nachricht für sie.

 
(c) Zelba / Futuropolis

Die schlechte lautet, dass sie sich bei einer Bluttransfusion mit Hepatitis C angesteckt hat. Die gute? Der Zustand ihrer Lungen ist schon so bedenklich, dass ihr nicht mehr genug Zeit bleibt, an einer Leberzirrhose zu sterben. "Freut mich zu hören!" ist der lakonisch-verschmitzte Kommentar von Bri. Wow... Dabei muss man wissen, dass sie bereits Zeit ihres Lebens Lungenprobleme hatte. 

Während ihre Töchter aufwuchsen, musste sie deswegen wiederholt längere Zeit ins Krankenhaus, so dass Liv und Ylva dieses nebst dem Personal seit ihrer Kindheit gut kennen. Im Teenageralter sitzen sie einmal mit ihrer Mutter in einem Café. An ihnen läuft ein Mann vorbei, dessen Atmung durch eine mitgeführte Sauerstoffflasche unterstützt wird. 

Bri schwört ihre Töchter darauf ein, dass dies für sie kein lebenswertes Leben darstellt. Sie will das ihre frei und in vollen Zügen genießen können. Ohne ständig an ihre Krankheit erinnert zu werden. Sollte es so weit kommen, wünscht sie keine lebenverlängernden Maßnahmen. Insofern liegen die Karten auf dem Tisch, als gut 15 Jahre später der Ernstfall eintritt. 

Bri kommt in einem kritischen Zustand ins Krankenhaus und es ist klar, dass sie dieses nicht mehr lebend verlassen wird. Liv, die ältere Tochter, ist vor Ort. Die Jüngere, Ylva, lebt in Frankreich, macht sich aber umgehend auf den Weg. Sie ist hochschwanger. Erzählt wird der letzte Abend, die letzte Nacht, die die beiden Schwestern mit ihrer Mutter verbringen. Und der folgende Tag, an dem Bri aus dem Leben scheidet.

Das ist keine leichte Kost – auch wenn es sehr leicht und stellenweise sogar amüsant daherkommt. Die Geschichte entwickelt einen tollen Sog. Und die Figuren wachsen einem sehr ans Herz. Ich habe die Graphic Novel jetzt schon zwei Mal gelesen, ohne sie zwischendrin wegpacken zu können. Und ich wüsste zu gern, welcher Teil der Erzählung Fiktion ist und welcher nicht. 

Sehr interessant ist auch das kurze Making-Of am Ende der Geschichte. Darin erzählt Zelba von dem langen Weg, den diese Geschichte nehmen musste, bevor sie so erzählt werden konnte. Wo einem schlussendlich ein wenig die Luft wegbleibt (pun intended), ist beim Foto von Bri, das dem Leser auf einer der letzten Seiten entgegenlächelt.

Es wäre toll, wenn "Mes mauvaises filles" ins Deutsche übersetzt würde. Nicht zuletzt, um der Debatte zum Thema Sterbehilfe einen weitere Stimme hinzuzufügen – und das in einem bislang noch nicht dafür genutzten Medium. Interessierte Verlage, bitte bei mir melden!