Donnerstag, 19. Februar 2015

Winterjules: "Charlie Hebdo"

Ein echtes Must-Have war zum Jahresbeginn 2015 die Printausgabe von "Charlie Hebdo". Alle wollten es haben - keiner bekam es.
Naja gut, "keiner" ist jetzt übertrieben.
Eine Buchhandlung im Berliner Hauptbahnhof hatte genau 2 Exemplare, andere Buchhandlungen gar nix, im gesamten Hauptbahnhof gab es laut der Deutschen Presse-Agentur insgesamt 14 Hefte. Also mindestens 14 glückliche Kunden!

Uuund "alle" ist auch übertrieben. Da haben die "Schnäppchenjäger" nur das Bild verzerrt: Es gab in der Erstlieferung für Berlin angeblich 125 Exemplare - allerdings für etwa 3 Millionen Berliner und das führte dann zu solchen Bildern:
http://www.morgenpost.de/berlin/article136475205/Charlie-Hebdo-in-Berlin-sofort-ausverkauft.html

Dank "Grober Unfug" konnte ich aus der zweiten Lieferrunde auch ein Exemplar ergattern!
YEAH!
DAFÜR haben wir den Fachhandel!

Ich habe die Beute auch nicht zuhause versteckt, sondern stolz vorgezeigt!
Hatte allerdings Dialoge zur Folge mit Gesprächsteilen wie "Kann ich's haben, wenn du es durch hast?" bzw. "Kann ich das haben?" bzw. "Das brauchst du doch nicht mehr, oder?" bzw. "Ey, das passt supergut zu unserer Diskussionsrunde am nächsten Montag".
Meine Antworten waren dann sowas wie "Nein" - "Meins" - "Pfoten weg".
Was dann zu der beleidigten Feststellung führte "Du kannst doch gar kein Französisch!" - Stimmt. Die betreffende Person aber auch nicht.

Warum wollte ich dieses Exemplar von "Charlie Hebdo" dann unbedingt haben?
Weil mich dieses Ereignis in Paris berührt hat.
Weil die Einschläge näher kommen.
Weil ich einmal das Original sehen und fühlen wollte ohne mir über Sekundärliteratur erklären zu lassen was ich sehen und fühlen SOLLTE.
Und so schwierig ist Französisch auch wirklich nicht.
Mit ein bisschen Online-Wörterbuch kommt man bei der in diesem Format begrenzten Textmenge ganz gut durch.

Würde ich die nächste Ausgabe von "Charlie Hebdo" erwerben?
Würde ich ein "Charlie Hebdo"-Abo abschließen?
Hmm. Fraglich.
Aber dank "Grober Unfug" KÖNNTE ich, wenn ich wollte.
Es hat echt Vorteile in einer Großstadt zu leben.
In einem Land der ersten-Welt zu leben, ist auch ganz toll.
Vergessen wir nur manchmal.

Grüße,
Jules