Dem Duo Xavier Dorison & Mathieu Lauffray gelingt mit ihrer Serie Long John Silver ein echtes Husarenstück. Sie schaffen eine spannende, klischeevermeidende, graphisch absolut überzeugende Geschichte voller glaubwürdigen Figuren und Stimmungsbilder, die in der gegenwärtigen Comiclandschaft ihresgleichen suchen müssen.
Die hier zu bestaunenden Piraten sind oftmals keine sonderlich hellen Köpfe, weit entfernt von den romantisierten Figuren zahlreicher Abenteuerromane, sie setzen ihre Holzbeine nicht für die Mehrung der Piratenehre auf die Planken, sondern zumeist nur aus ganz banaler Geldnot.
Aber es ist noch etwas anderes, was diese Serie so überzeugt macht. Es ist dieser sezierende, kühle Strich des Autors, der keine Person unbeschädigt zurück lässt. In Kombination mit den extrem stimmungsvollen Bebilderungen seines zeichnenden Kollegen und dessen hervorragenden Gespürs für Farbe, Schatten und Schwärze entsteht ein kohärentes, in sich sehr geschlossenes Bild der Mannschaft des Schiffes und der Motive der einzelnen Akteure.
Das Vergnügen des Betrachtens der detailreichen Bilder wird auch nicht durch a-historische Ausrutscher vermiest, beide (Autor/Zeichner) stützen sich auf die umfangreichen Vorrecherchen von befreundeten Informanten. Auch hier zeigt sich die nicht zu unterschätzende Qualität dieses Entwurfs. Während eine nicht unbedeutende Zahl von Zeichnern der Quote wegen Abstrichte bei der historischen Präzision & Akkuratesse hinnehmen, wählen Dorison & Lauffray einen anderen, unbequemeren Weg.
Desweiteren erschöpfen sich ihre Erzählungen nicht in der Gegenüberstellung von radikal vereinfachten Personengruppen, sie verweben vielmehr eine Vielzahl gesellschaftlicher Diskurse in ihrer Geschichte. So erfährt der Leser vieles über das zeitgenössische England, welches einerseits manch einen armen Schlucker direkt in die Arme der Freibeuter und Piraten trieb, aber sich selbst auch nie zu schade war zum nationalen Vorteil, mit den offiziell Gebrandmarkten zu kooperieren.
Zwei Teile dieser Saga (I: Lady Vivian Hastings & II: Neptune) sich bislang ins deutsche übertragen worden und bei Carlsen erschienen, sollte diese Serie ihre immens hohe Qualität beibehalten, könnte sie eine wirklich Perle werden, an der weder ein graphisch Interessierter noch ein Szenarienbessenener vorbeikommt. Verflucht gut!
Dieser etwas andere Abenteuercomic ist in beiden Filialen erhältlich, Kostenpunkt je 12,00 Euro (SC).
Die hier zu bestaunenden Piraten sind oftmals keine sonderlich hellen Köpfe, weit entfernt von den romantisierten Figuren zahlreicher Abenteuerromane, sie setzen ihre Holzbeine nicht für die Mehrung der Piratenehre auf die Planken, sondern zumeist nur aus ganz banaler Geldnot.
Aber es ist noch etwas anderes, was diese Serie so überzeugt macht. Es ist dieser sezierende, kühle Strich des Autors, der keine Person unbeschädigt zurück lässt. In Kombination mit den extrem stimmungsvollen Bebilderungen seines zeichnenden Kollegen und dessen hervorragenden Gespürs für Farbe, Schatten und Schwärze entsteht ein kohärentes, in sich sehr geschlossenes Bild der Mannschaft des Schiffes und der Motive der einzelnen Akteure.
Das Vergnügen des Betrachtens der detailreichen Bilder wird auch nicht durch a-historische Ausrutscher vermiest, beide (Autor/Zeichner) stützen sich auf die umfangreichen Vorrecherchen von befreundeten Informanten. Auch hier zeigt sich die nicht zu unterschätzende Qualität dieses Entwurfs. Während eine nicht unbedeutende Zahl von Zeichnern der Quote wegen Abstrichte bei der historischen Präzision & Akkuratesse hinnehmen, wählen Dorison & Lauffray einen anderen, unbequemeren Weg.
Desweiteren erschöpfen sich ihre Erzählungen nicht in der Gegenüberstellung von radikal vereinfachten Personengruppen, sie verweben vielmehr eine Vielzahl gesellschaftlicher Diskurse in ihrer Geschichte. So erfährt der Leser vieles über das zeitgenössische England, welches einerseits manch einen armen Schlucker direkt in die Arme der Freibeuter und Piraten trieb, aber sich selbst auch nie zu schade war zum nationalen Vorteil, mit den offiziell Gebrandmarkten zu kooperieren.
Zwei Teile dieser Saga (I: Lady Vivian Hastings & II: Neptune) sich bislang ins deutsche übertragen worden und bei Carlsen erschienen, sollte diese Serie ihre immens hohe Qualität beibehalten, könnte sie eine wirklich Perle werden, an der weder ein graphisch Interessierter noch ein Szenarienbessenener vorbeikommt. Verflucht gut!
Dieser etwas andere Abenteuercomic ist in beiden Filialen erhältlich, Kostenpunkt je 12,00 Euro (SC).