Jakob - das Ergebnis eines Diplomprojekts an der Filmakademie Baden-Württemberg (Ludwigsburg), weist alle Qualitäten eines klassischen Kinderbuches auf, aber es reicht weiter als der erste Blick (Leseprobe hier) vermuten lässt. Surreale Szenen wechseln sich ab mit tiefsinnigen philosophischen Überlegungen über den Wert des Lebens und den Umgang mit seinem Ende.
Jakob, der Protagonist wird zu Beginn der Geschichte mit dem Tod seiner Mutter konfrontiert, natürlich reagiert der Achtjährige zunächst einmal mit Unverständnis auf die Erklärungsversuche der Erwachsenen, hier werden die erste Parallelen zu dem inspirierenden Werk von Antoine de Saint-Exupéry sichtbar. Jakob versteht die metaphorische Bedeutung der langen Reise, auf die seine Mutter aufgebrochen sein soll nicht, er glaubt an eine herkömmliche, harmlose Landpartie.
Zwar ist er verwundert, dass sie ihn nicht informierte, aber keineswegs misstrauig und so passiert es, dass er den Sargträgern folgt, welche seiner Mutter das letzte Geleit geben und dabei schnappt er die Formulierung, eines der weltlichen Dienstmänner des Schnitters auf, die für den weiteren Verlauf der Geschichte relevant sein wird.
Er trifft auf verhaltensauffällige, verwaiste Mütter, sprechende Füchse und einen sonderbaren Schildkrötenjunge. Viele der Bilder sind mehrdeutig und suggestiv - rein grafisch ist an diesem Kinderbuch/Comic nichts zu bemängeln, leider weist das Storyboarding einige vernachlässigbare Unebenheiten auf, welche durch ein sorgfältigeres Lektorat vielleicht gemildert hätten werden können, aber Konjunktive jetzt noch anzuhängen ist eher schäbig.
Fakt ist, der bewusst zurückhaltende, reduzierte Text ist an manchen Punkten der visuellen Kraft der Zeichnungen einfach nicht gewachsen und so bilden sich dort leichte Bruchstellen & Deformationen aus, etwas was in einem sich gegenseitig stützenden Medienverbund natürlich auffälliger ist. Nichtsdestotrotz harmonieren Zeichner & Autor während des Großteils des Werks und die wenigen Patzer kann man auch wohlwollend überlesen.
Jakob erinnert mich in angenehmer Weise nicht nur an den Kleinen Prinzen, sondern und dies deutlich stärker - auch an die Cyril Pedrosas "Drei Schatten", in dem auch das vergebliche Anstürmen gegen die Härten des Schicksal thematisiert wurde. Natürlich wird Jakob irgendwann seine Mutter wiedertreffen, ist man Anhänger des naiven Nachweltglaubens - alle vertrösten ihn, die Tiere, die Menschen. Aber Jakob will nicht geduldig sein, er will jetzt zu seiner Mutter zurück & er ist auch bereit für die Erfüllung dieses Wunsches das größte aller Opfer zu bringen.
Eine kluge Fabel kreisend um die Fragen nach dem adäquanten Umgang mit dem Tod, der kindlichen Unfähigkeit metaphorisches Sprechen zu verstehen und der Schmerzbewältigung beim Verlust geliebter Menschen - und auch hier nimmt der Symphatieträger den Leser am Ende nicht an der Hand und führt ihn in ein pastellfarbenes Happy End, nein auch Jakob stribt.
Er wird zwar nicht durch den Biss einer Schlange am Horizont aus dem Leben gerissen, wie sein französischer Nachgänger, sondern labt sich an einem giftgrünen Trank, den ihm ein schlauer Fuchs vermachte, der ihn trotz aller Mahnungen zur Vorsicht nicht von seiner endgültigen Entscheidung abbringen konnte. Konsequentes Ende ohne Scheu vor verstörten Lesern, mutig!
Der Comic/das Kinderbuch (ich kann mich noch nicht für ein Genre entscheiden) wird gerade im Moment auf dem Comicfestival in Erlangen vorgestellt und vielleicht fühlte sich ja der ein oder andere angesprochen. Kaufen könnt ihr den Titel natürlich in unseren beiden wohlsortierten Filialen, Kostenpunkt 16,80 Euro (64 Seiten / querformatiges HC)
Jakob, der Protagonist wird zu Beginn der Geschichte mit dem Tod seiner Mutter konfrontiert, natürlich reagiert der Achtjährige zunächst einmal mit Unverständnis auf die Erklärungsversuche der Erwachsenen, hier werden die erste Parallelen zu dem inspirierenden Werk von Antoine de Saint-Exupéry sichtbar. Jakob versteht die metaphorische Bedeutung der langen Reise, auf die seine Mutter aufgebrochen sein soll nicht, er glaubt an eine herkömmliche, harmlose Landpartie.
Zwar ist er verwundert, dass sie ihn nicht informierte, aber keineswegs misstrauig und so passiert es, dass er den Sargträgern folgt, welche seiner Mutter das letzte Geleit geben und dabei schnappt er die Formulierung, eines der weltlichen Dienstmänner des Schnitters auf, die für den weiteren Verlauf der Geschichte relevant sein wird.
"Frag nur, frag, niemand weiss die Antwort auf deine Fragen. Den nur die Raben kennen den Weg. Nur die Raben."Nächste Station Fabelland. Jakob schlägt sich direkt vom Trauerzug ins Feld und trifft einen weinenden Raben, der ihn stadtwärts schickt, wenn er seine Mutter wiederfinden möchte und so nimmt die Odyssee dieses kleinen Jungen ihren Lauf.
Er trifft auf verhaltensauffällige, verwaiste Mütter, sprechende Füchse und einen sonderbaren Schildkrötenjunge. Viele der Bilder sind mehrdeutig und suggestiv - rein grafisch ist an diesem Kinderbuch/Comic nichts zu bemängeln, leider weist das Storyboarding einige vernachlässigbare Unebenheiten auf, welche durch ein sorgfältigeres Lektorat vielleicht gemildert hätten werden können, aber Konjunktive jetzt noch anzuhängen ist eher schäbig.
Fakt ist, der bewusst zurückhaltende, reduzierte Text ist an manchen Punkten der visuellen Kraft der Zeichnungen einfach nicht gewachsen und so bilden sich dort leichte Bruchstellen & Deformationen aus, etwas was in einem sich gegenseitig stützenden Medienverbund natürlich auffälliger ist. Nichtsdestotrotz harmonieren Zeichner & Autor während des Großteils des Werks und die wenigen Patzer kann man auch wohlwollend überlesen.
Jakob erinnert mich in angenehmer Weise nicht nur an den Kleinen Prinzen, sondern und dies deutlich stärker - auch an die Cyril Pedrosas "Drei Schatten", in dem auch das vergebliche Anstürmen gegen die Härten des Schicksal thematisiert wurde. Natürlich wird Jakob irgendwann seine Mutter wiedertreffen, ist man Anhänger des naiven Nachweltglaubens - alle vertrösten ihn, die Tiere, die Menschen. Aber Jakob will nicht geduldig sein, er will jetzt zu seiner Mutter zurück & er ist auch bereit für die Erfüllung dieses Wunsches das größte aller Opfer zu bringen.
Eine kluge Fabel kreisend um die Fragen nach dem adäquanten Umgang mit dem Tod, der kindlichen Unfähigkeit metaphorisches Sprechen zu verstehen und der Schmerzbewältigung beim Verlust geliebter Menschen - und auch hier nimmt der Symphatieträger den Leser am Ende nicht an der Hand und führt ihn in ein pastellfarbenes Happy End, nein auch Jakob stribt.
Er wird zwar nicht durch den Biss einer Schlange am Horizont aus dem Leben gerissen, wie sein französischer Nachgänger, sondern labt sich an einem giftgrünen Trank, den ihm ein schlauer Fuchs vermachte, der ihn trotz aller Mahnungen zur Vorsicht nicht von seiner endgültigen Entscheidung abbringen konnte. Konsequentes Ende ohne Scheu vor verstörten Lesern, mutig!
Der Comic/das Kinderbuch (ich kann mich noch nicht für ein Genre entscheiden) wird gerade im Moment auf dem Comicfestival in Erlangen vorgestellt und vielleicht fühlte sich ja der ein oder andere angesprochen. Kaufen könnt ihr den Titel natürlich in unseren beiden wohlsortierten Filialen, Kostenpunkt 16,80 Euro (64 Seiten / querformatiges HC)